Umfrage im Bundestag Bahr und Lauterbach sind privat versichert

Gesundheitsminister Bahr (FDP): Nur wenige Liberale nahmen an der Umfrage teil
Foto: Ole Spata/ dpaBerlin - Sind Sie gesetzlich oder privat krankenversichert? Reporter des ZDF-Magazins "Frontal21" haben diese Frage den Abgeordneten des Bundestags gestellt. Etwas mehr als die Hälfte der Mandatsträger hat geantwortet. Das Ergebnis: Fast die Hälfte von ihnen, 42 Prozent, ist privat krankenversichert. Doch tatsächlich dürfte der Anteil noch größer sein: Die Geschäftsstellen der Fraktionen gehen davon aus, dass bis zu zwei Drittel ihrer Mitglieder privat versichert sind. Bei den Wählern sieht es anders aus: Nur etwa zehn Prozent der Deutschen sind privat, 90 Prozent gesetzlich versichert.
Einigkeit herrscht laut der Umfrage unter den gesundheitspolitischen Sprechern der Parteien: Fast alle - namentlich Jens Spahn (CDU), Karl Lauterbach (SPD), Biggi Bender (Grüne) und Martina Bunge (Linke) - sind privat versichert. Genauso wie Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP), der zuletzt eine Öffnung der privaten Krankenversicherung für alle Bürger gefordert hat. Die Liberalen zeigten sich allerdings insgesamt eher verschlossen - nur 17 der 93 beantworteten die Frage, mit zehn Privatversicherten liegen sie weit über dem Durchschnitt.
Lauterbach, der also ebenfalls privat versichert ist, ist auch im Wahlkampfteam der SPD für Gesundheit zuständig. Die Sozialdemokraten wollen das duale System von privater und gesetzlicher Versicherung beenden und eine Bürgerversicherung einführen. Die private Vollversicherung würde ausbluten.
Die Fraktionen begründen die relativ hohe Zahl an Privatversicherten mit dem starken Anteil der Beamten und Selbständigen im Deutschen Bundestag. Ein Wechsel als Privatversicherter in die gesetzliche Krankenversicherung ist auch Abgeordneten nicht möglich.
Dennoch: Innerhalb der Linken haben 61 von 75 Abgeordneten geantwortet - und nur zwölf von ihnen sind privat versichert, darunter Gregor Gysi. Der verzichtet aber nach eigenen Angaben auf einen Teil der ihm gesetzlich zustehenden Beihilfe.
"Frontal21": ZDF, Dienstag 21 Uhr.