Öffentlicher Dienst Bundesverwaltungsamt warnt vor Personalnot

Bundesverwaltungsamt
Foto: Daniel Karmann/ picture alliance / dpaIn deutschen Verwaltungen könnte bald schon massive Personalnot herrschen. Davor warnt der Chef des Bundesverwaltungsamtes (BVA), Christoph Verenkotte. "Die absehbare Pensionierungswelle macht uns zu schaffen", sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Damit die Verwaltungen in fünf bis zehn Jahren nicht kollabierten, müsse ein "riesiges Einstellungsprogramm" aufgesetzt werden.
Im Bundeshaushalt seien bislang nur 500 Stellen für entsprechende Nachbesetzungen vorgesehen, sagte der BVA-Chef. Angesichts von 500.000 Beschäftigten in der Bundesverwaltung sei dies lediglich "Symbolik". Aufgrund des sich abzeichnenden Personalmangels werde es in Zukunft bestimmte Dienstleistungen gar nicht mehr geben, andere könnten nicht mehr in der gewohnten Qualität angeboten werden.
Die Bundesverwaltung müsse es entweder schaffen, sich deutlich effektiver unter betriebswirtschaftlichen Aspekten zu organisieren und stärker in die Digitalisierung zu investieren, "oder sie muss manche ihrer Aufgaben überdenken", warnte Verenkotte. Seiner Wahrnehmung nach "drücken sich die Verantwortlichen vor dieser Diskussion" - zumindest bislang.
Der Vorsitzende des Beamtenbundes, Klaus Dauderstädt, beklagte, es gebe bereits heute gravierende Personallücken. So sei beispielsweise der jetzige Personalstand in der Steuerverwaltung bedenklich niedrig. "Hier fehlen rund 20 Prozent Personal, um den laufenden Steuervollzug seriös und nachhaltig umzusetzen."
Jährlich gingen dem Staatshaushalt mindestens 50 Milliarden Euro Einnahmen verloren - etwa 30 Milliarden im Bereich der Einkommen- und rund 20 Milliarden bei der Umsatzsteuer. "Denn Steuerhinterziehung und Steuerflucht können nicht effektiv geahndet werden. Das ist verantwortungslos", sagte Dauderstädt.