Expansion China baut Atomkraftwerk im Sudan

Saudi-Arabien, Argentinien - und nun Sudan: Die Chinesen wollen mit ihrem Atomkraftwerk Hualong 1 den Weltmarkt erobern. Experten warnen vor Sicherheitsrisiken.
Modell des Hualong-1-Reaktors

Modell des Hualong-1-Reaktors

Foto: AP/ Imaginechina/ Lei kesi

Der chinesische Energieriese China National Nuclear Corp (CNNC) wird offenbar das erste Atomkraftwerk des Sudan bauen. Der Staatskonzern habe ein entsprechendes Rahmenabkommen am Montag unterzeichnet, berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua . Über das Volumen des Auftrags wurde zunächst nichts bekannt.

Welcher Reaktortyp in dem afrikanischen Land zum Einsatz kommen soll, wurde ebenfalls nicht mitgeteilt. China versucht derzeit aber, seine Eigenentwicklung Hualong 1 an andere Länder zu verkaufen. Der Reaktor gilt als einer der modernsten weltweit.

Der Sudan-Deal ist Teil einer aggressiven Expansionsstrategie. China will ein wichtiger Player auf dem globalen Atommarkt werden. Bis 2030 wolle man rund 30 Reaktoren aus heimischer Produktion in alle Welt exportieren, sagte CNNC-Chef Sun Qin im März der staatlichen Zeitung "People's Daily".

Die Volksrepublik hat bereits mit zahlreichen Ländern Verträge zum Bau von Kernkraftwerken unterzeichnet, darunter Rumänien, Saudi-Arabien, Argentinien und Kenia. Der Energiekonzern China General Nuclear Power Corp investiert zudem in den Bau des britischen Atomkraftwerks Hinkley Point C und will später einen Hualong-1-Reaktor in Bradwell in der Grafschaft Essex bauen.

Experten halten die aggressive Expansion für bedenklich. "Es ist gefährlich, zu viele Reaktoren in kurzer Zeit zu bauen", sagte Antony Froggatt vom Londoner Think Tank Chatham House der "Welt". Das erhöhe das Risiko von Flüchtigkeitsfehlern.

Sudan und China machen nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters seit vielen Jahren Geschäfte im Energiesektor. Der chinesische Staatskonzern National Petroleum Corp baut in dem Land unter anderem Raffinerien und Pipelines.

ssu
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