Shutdown-Schock Österreich meldet 50 Prozent mehr Arbeitslose

In Österreich zeigt sich, was den Arbeitsmarkt auch in anderen Ländern treffen könnte: Die Coronakrise hat die Arbeitslosigkeit dort auf den höchsten Stand seit 1946 getrieben - in nur zwei Wochen.
Wiener Innenstadt: Die Coronakrise hat die Arbeitslosenquote stark nach oben getrieben

Wiener Innenstadt: Die Coronakrise hat die Arbeitslosenquote stark nach oben getrieben

Foto: Georges Schneider/ imago images/photonews.at

Die Bundesagentur für Arbeit hat am Dienstag Zahlen für die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in Deutschland vorgestellt. Die BA-Statistik zeigt dabei noch ein Bild der Ruhe vor dem Sturm, die Folgen des Corona-"Shutdowns" waren darin noch gar nicht erfasst.

Einen Eindruck davon, wie dramatisch die Arbeitslosigkeit allerdings bald steigen könnte, vermittelt die aktuelle Statistik aus Österreich. Dort waren noch nie seit 1946 so viele Menschen arbeitslos gemeldet wie aktuell.

Wie der Arbeitsmarktservice (AMS) in Wien mitteilte, sind in Österreich derzeit etwas mehr als 504.000 Menschen ohne Job (die Statistik finden Sie hier ). Das entspricht einem Anstieg um 52,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Hinzu kommen etwas mehr als 58.000 Menschen, die beim AMS derzeit eine Schulung machen. Allein zwischen dem 15. und dem 31. März stieg die Zahl der Arbeitslosen um fast 200.000.

Besonders drastisch waren die Anstiege in den Bereichen Beherbergung und Gastronomie sowie am Bau. Damit sind Branchen betroffen, die durch die Einschränkungen im Zuge der Coronavirus-Pandemie besonders hart getroffen werden. Auch im Verkehr und Lagerwesen schnellten die Arbeitslosenzahlen in Österreich nach oben.

Die Arbeitslosenquote nach nationaler Definition lag damit Ende März bei geschätzten 12,2 Prozent, das ist ein Anstieg von 4,7-Prozentpunkten gegenüber dem März 2019.

Verzögerte Statistiken

Das volle Ausmaß der Corona-Folgen wird sich erst im April in den Zahlen der meisten Arbeitsmarkt-Behörden widerspiegeln. Experten erwarten einen Anstieg auf breiter Front.

Vor Beginn der Corona-Ausbreitung in Europa war die Arbeitslosigkeit in der Eurozone hingegen weiter zurückgegangen. So sank sie im Februar - vor Verhängung der umfassendem Maßnahmen vieler EU-Mitgliedstaaten - auf 7,3 Prozent, teilte das Statistikamt Eurostat mit. Im Januar hatte die Quote 7,4 Prozent betragen. Niedriger war die Arbeitslosenquote zuletzt im März 2008.

beb/dpa
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