Corona-Hotspot Kasachstan sperrt Häfen für iranische Schiffe

Straßenszene in Teheran: Angst vor Ansteckung mit dem Coronavirus
Foto: Ebrahim Noroozi/ APIn den Staaten Zentralasiens wächst die Furcht vor einer unkontrollierten Ausbreitung des Coronavirus, das von Iran aus auf Länder in der Nachbarschaft überspringen könnte. Die Regierung Kasachstans hat deshalb eine Schließung seiner Häfen am Kaspischen Meer für Passagiere aus Iran und Aserbaidschan verfügt. Betroffen seien die Häfen Aktau und Kuryk.
Kasachstan und Iran sind neben Russland die beiden größten Anrainerstaaten des Kaspischen Meers. Iran hat sich zu einem Hotspot mit besonders vielen Covid-19-Erkrankten entwickelt. Binnen weniger Tage ist die Zahl der nachweislich mit Coronaviren infizierten Iraner auf mehr als 2300 gestiegen, die Zahl der offiziell gemeldeten Todesopfer liegt bei 77. Nur China und Italien haben bislang mehr Todesfälle gemeldet.
Die im internationalen Vergleich sehr hohe Zahl von tödlich verlaufenden Erkrankungen schürt Befürchtungen, dass Irans Behörden viele leichtere Erkrankungen erst gar nicht registriert haben könnten und sich das Virus deshalb bereits unkontrolliert im Land ausbreite. Das ist brisant, weil zahlreiche Staaten in der Region nur über schwach ausgebildete Gesundheitsysteme verfügen, darunter einige zentralasiatische Staaten.
Dazu gehört auch Tadschikistan, ein Land mit einer durchschnittlichen jährlichen Pro-Kopf-Wirtschaftsleistung von etwa 800 Dollar. Um eine mögliche Ausbreitung des Virus zu verhindern, ruft die tadschikische Regierung Gläubige auf, die Freitagsgebete in den Moscheen zu meiden - und statt dessen zu Hause zu beten. Das Land mit neun Millionen Einwohnern hat bislang keinen offiziell gemeldeten Corona-Fall.