Regierungsberater "Corona-Hilfen dürfen nicht nur Männerberufe in den Fokus nehmen"

Frauen sind laut einem Bericht stärker von der Coronakrise betroffen als Männer. Der Rat für Nachhaltige Entwicklung hat die Bundesregierung aufgerufen, das bei der Vergabe von Hilfen stärker zu berücksichtigen.
Besuch im Seniorenheim: Der Rat für Nachhaltige Entwicklung fordert, Gesundheitsberufe aufzuwerten

Besuch im Seniorenheim: Der Rat für Nachhaltige Entwicklung fordert, Gesundheitsberufe aufzuwerten

Foto: Jonas Güttler/ dpa

Berater haben die Bundesregierung ermahnt, bei Hilfsmaßnahmen rund um die Coronakrise Männer nicht zu bevorzugen. Die Krise sei "eingebettet in soziale Ungleichheitsstrukturen", Frauen seien insgesamt stärker betroffen als Männer, heißt es in einem Papier des Rats für Nachhaltige Entwicklung, das die Mitglieder nach eigenen Angaben Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) vorgestellt haben.

Hilfen dürften daher "nicht nur Männerberufe, z.B. in der Industrie, in den Fokus nehmen", sondern müssten Beschäftigungsverhältnisse von Frauen gleichermaßen berücksichtigen. Gesundheits- und Pflegeberufe sollten aufgewertet und fair entlohnt werden.

Allen Kindern und Jugendlichen digitale Bildung ermöglichen

Der Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) wurde erstmals 2001 von der Bundesregierung einberufen. Ihm gehören 15 Personen des öffentlichen Lebens an, Vorsitzender ist der ehemalige Staatsminister und frühere Chef des Industrieverbands BDI, Werner Schnappauf.

Das Papier "Raus aus der Coronakrise im Zeichen der Nachhaltigkeit" empfiehlt, sicherzustellen, dass auch Kinder und Jugendliche aus ärmeren und bildungsfernen Familien an digitaler Bildung teilnehmen können.

Zudem warnt Rat vor dem "Kardinalfehler", wegen der Krise Klimaschutz- und Umweltziele aufzuweichen oder zu verschieben. Unternehmen, denen der Staat mit Steuergeld helfe, sollten demnach verpflichtet werden, "Nachhaltigkeitskriterien bei der Mittelverwendung und in der Entwicklung ihrer Unternehmen zu beachten und anschließend darüber zu berichten". Dazu gehöre auch "eine Selbstbeschränkung bei Dividenden und Boni".

Zuletzt hatten große Konzerne wie BMW Kritik auf sich gezogen, weil sie Aktionären für das vergangene Jahr eine Dividende auszahlen wollen, obwohl sie in der Coronakrise Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken und eine staatliche Prämie für den Autokauf fordern. (Lesen Sie mehr dazu hier.)

hej/dpa-AFX
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