Kurssturz nach EZB-Beschluss Dax fällt um mehr als zehn Prozent
An den Börsen geht angesichts der Ausbreitung des Coronavirus der Ausverkauf weiter, die Pandemie führt zu panikartigen Reaktionen. In Frankfurt am Main notierte der Leitindex Dax mehr als zehn Prozent im Minus und fiel auf wenig mehr als 9300 Punkte. Auch in Paris rutschen die Kurse um mehr als zehn Prozent ab.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte am Donnerstag ein Notfallpaket für Banken beschlossen. Dieses konnte Investoren jedoch offenbar nicht überzeugen: Immer mehr Anleger trennten sich von ihren Aktien. "Das Paket war kleiner als gedacht", schrieb Uwe Burkert, Chefvolkswirt der Landesbank LBBW. Der Markt habe enttäuscht reagiert. "Aber wenn die EZB in dieser Situation die Leitzinsen nicht senkt, dann haben die Leitzinsen wirklich ihren Boden erreicht."
Wegen der Virus-Pandemie hatten bereits andere große Zentralbanken ihre Geldpolitik gelockert. In den USA senkte die Federal Reserve ihren Leitzins deutlich um einen halben Prozentpunkt. Die EZB beließ den Schlüsselzins zur Versorgung der Institute mit Geld beließ dagegen bei 0,0 Prozent.
Entsprechend standen besonders Bankaktien an der Börse unter Druck. Die Anteilsscheine der Deutschen Bank gehörten zu den schwächsten Werten im Dax und notierten rund 13 Prozent im Minus. Bereits am Vormittag war der Dax zum ersten Mal seit Sommer 2016 unter die Marke von 10.000 Punkten gerutscht. Seit Anfang des Jahres hat der Dax damit fast 30 Prozent eingebüßt.
Die Papiere der Commerzbank erreichten am Nachmittag den tiefsten Stand ihrer Geschichte und fielen zuletzt um 13,5 Prozent. An den europäischen Aktienmärkten sackten die Papiere von ING um fast 16 und die von Banco Santander um rund 15 Prozent ab.
Dow Jones fällt um mehr als 2000 Punkte
Auch an der New Yorker Börse setzte sich der Kurssturz fort. Der US-Leitindex Dow Jones fiel um mehr als 2000 Punkte. Er lag damit 9,3 Prozent im Minus, das größte Minus seit mehr als 32 Jahren. Weil der Einbruch größer als sieben Prozent ist, wurde der Handel an der Wall Street wie schon zu Wochenbeginn vorübergehend ausgesetzt. Bei einem Minus von 20 Prozent würde der Handel für den gesamten Tag beendet.
Die Furcht vor einem größeren Knick in der Weltwirtschaft lastet auch auf anderen Kursen schwer. Für den marktbreiten S&P 500 ging es ebenfalls um mehr als sieben Prozent auf nur noch rund 2500 Zähler abwärts.
Der von den USA verhängte Einreisestopp für die meisten Europäer beunruhigte die Anleger zusätzlich. Die Papiere von Fluglinien wie American Airlines, Delta und United gaben bereits im vorbörslichen Handel um mehr als zehn Prozent nach. Die Kurse von Spirit Airlines, JetBlue, Alaska Air und Southwest sackten ebenfalls ab.