Prognose des Gesundheitsministers Spahn erwartet Corona-Impfstoff Anfang nächsten Jahres

Deutschland hofft auf einen Impfstoff gegen das Coronavirus. Gesundheitsminister Spahn ist optimistisch, dass das Mittel schon im ersten Quartal zur Verfügung steht.
Bundesgesundheitsminister Spahn

Bundesgesundheitsminister Spahn

Foto:

John MacDougall/ AFP

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) rechnet "Anfang nächsten Jahres" mit einem Impfstoff gegen Covid-19 für die deutsche Bevölkerung. Es könne Januar sein, vielleicht auch Februar oder März - oder sogar noch später. "Natürlich wäre es das Beste, ein Impfstoff würde Neuinfektionen verhindern. Aber es wäre auch schon ein Gewinn, wenn er den Krankheitsverlauf milder macht", sagte Spahn dem SPIEGEL.

Sobald es genug Impfstoff gebe, könnte durchaus "in sechs, sieben Monaten ein großer Teil derjenigen, die wollen, geimpft werden". Eine obligatorische Impfung lehnt Spahn weiterhin ab: "Es wird keine Impfpflicht geben."

Überzählige Impfdosen gegen das Coronavirus will Spahn auch an andere Länder weiter­geben. "Wir sichern uns deutlich mehr Impfstoff, als wir brauchen werden", sagte der ­Minister. Wenn etwas übrig bleibe, könne immer noch an andere Länder weiterverkauft oder an arme Nationen gespendet werden. "Aber Impfstoffentwicklung ist viel zu komplex, als dass wir nur auf einen Kandidaten setzen können. Wir brauchen Alternativen."

Vorschläge zur Reihenfolge erbeten

Welcher der derzeit getesteten Impfstoffe am Ende die Zulassung erhält, ist noch offen. Um zu entscheiden, wer zuerst geimpft werden könnte, hat Spahn die Ständige Impf­kommission, den Ethikrat und die Leopoldina um Vorschläge gebeten. "Pflegekräfte, Ärzte und medizinisches Fachpersonal müssen aber sicher ganz oben stehen", sagte Spahn. Die Bundesregierung versucht derzeit auf mehreren Wegen, genug Impfdosen zur Versorgung der heimischen Wohnbevölkerung zu sichern.

So verhandelt die Brüsseler Kommission für die ganze EU mit den Herstellern. Weitere Dosen werden über die Förderverträge mit deutschen Unternehmen wie Biontech und Curevac erwartet. Spahn will die Impfungen auch über digitale Anwendungen organisieren. Eine digitale Lösung für das Terminmanagement sei "ganz banal, aber sehr wichtig", sagt Spahn.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel ergänzt und von der Redaktion empfohlen wird. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
Externer Inhalt

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Eine weitere App soll die einfache Erfassung von Nebenwirkungen ermöglichen. "In einer idealen Welt gehört das alles in ein einziges großes digitales Tool", sagte der Minister. "Aber die Erfahrungen der vergangenen Monate haben gezeigt, dass so was unter Zeitdruck schnell schief­geht." Deswegen seien "mehrere Stand-alone-Lösungen" geplant.

Das Gespräch mit Spahn fand statt, bevor er selbst an Covid-19 erkrankte.

Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten