Davos Donald Trump preist eigene Wirtschaftspolitik

Sinkende Arbeitslosenzahlen, das Handelsabkommen mit China - auf dem 50. Treffen der Wirtschaftselite in Davos gibt sich US-Präsident Trump selbstgefällig: "Der amerikanische Traum ist zurück."
Donald Trump in Davos (Archiv): "Größer, besser und stärker als je zuvor"

Donald Trump in Davos (Archiv): "Größer, besser und stärker als je zuvor"

Foto: FABRICE COFFRINI/ AFP

Unter dem Schlagwort "Modell Amerika" hat Donald Trump seine Wirtschaftspolitik als Vorbild für andere Länder beworben. Sein System sei im Sinne von Arbeitnehmern, Bürgern und Familien, sagte er zur Eröffnung der 50. Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums in Davos. "Der amerikanische Traum ist zurück: Größer, besser und stärker als je zuvor." Wenn jedes Land sich zuerst um seine Bürger kümmere, könnten alle Länder profitieren, so Trump.

Zu dem Treffen unter dem Motto "Stakeholder für eine solidarische und nachhaltige Welt" werden etwa 3000 Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in dem Schweizer Alpenort erwartet, darunter auch Kanzlerin Angela Merkel und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Das Tagungsmotto, gemeinsam die Welt zu retten, griff Trump in seiner Rede nicht auf.

Stattdessen gab er sich selbstgefällig: "Ich sehe großes Potenzial für die Zukunft", sagte Trump. "Amerika wächst und gedeiht, und ja: Amerika gewinnt wieder wie niemals zuvor." Im Vergleich zu der Vorgängerregierung und dem geringem Wachstum und stagnierenden oder fallenden Löhnen während ihrer Amtszeit sei die Entwicklung nun spektakulär, behauptete Trump und verwies als Beleg auf sinkende US-Arbeitslosenzahlen.

DER SPIEGEL

"Die Zeit der Skepsis ist vorbei"

Selbst beim Streitthema Freihandel gab sich Trump zufrieden. Das Verhältnis zum Handelsrivalen China sei nie besser gewesen als jetzt. Über Chinas Präsident Xi Jinping sagte er: "Er ist für China, ich bin für die Vereinigten Staaten. Aber ansonsten lieben wir uns."

Es gebe "substanzielle" Zugeständnisse, nachdem er sich etwa gegen Brüche des Marken- und Patentschutzes durch China eingesetzt habe. "Die Zeit der Skepsis ist vorbei", sagte der US-Präsident. Trump rief andere Länder dazu auf, sich ein Beispiel an den USA zu nehmen. Dies werde die größten Gewinne im 21. Jahrhundert erzeugen.

Im Bereich Klima- und Umweltschutz kündigt Trump zwar an, dass sich die USA am Projekt des Weltwirtschaftsforums beteiligen wollten, bis 2030 eine Billion Bäume zu pflanzen. Allerdings sprach er sich gegen umfassende Pläne von Umweltschützern aus. Es handle sich um Alarmisten, die nach Kontrolle strebten. Sein Land werde sich aber nie unterordnen.

Kritik an US-Institutionen fiel in Trumps Rede knapp aus. Allerdings griff er erneut die unabhängige Zentralbank seines Landes an. Die USA hätten seit seiner Wahl einen beispiellosen Wohlstand erreicht und eine Welle von Firmengründungen erlebt, sagte er am Dienstag in dem Schweizer Skiort: "Und dies, obwohl die Fed die Zinsen zu schnell angehoben und zu langsam gesenkt hat."

Das Weltwirtschaftsforum war 1971 vom Wirtschaftsprofessor Klaus Schwab, geboren in Ravensburg, als European Management Forum ins Leben gerufen worden. "Ich wollte eine Plattform gründen, wo Firmenchefs ihre Stakeholder treffen können", sagte Schwab jüngst der "Neuen Zürcher Zeitung". Das Stakeholder-Prinzip steht für Schwab im Zentrum. Es bedeutet, dass sich Konzerne nicht nur darum kümmern sollen, möglichst viel Geld zu verdienen. Sie sollen dabei stets auch die Interessen ihrer Mitarbeiter sowie der Gesellschaft im Allgemeinen im Blick behalten. Kritiker bemängeln, dass Worten in Davos oft keine Taten folgen würden.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Fassung war von einer Milliarde Bäume die Rede, die gepflanzt werden sollen. Korrekt ist die Zahl eine Billion. Wir haben den Fehler korrigiert.

apr/dab/Reuters/dpa
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