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Dax-Aufsichtsräte: Reich und einflussreich

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Bis zu 800.000 Euro Aufsichtsräte deutscher Großkonzerne bekommen deutlich mehr Geld

Mehr als zehn Prozent Plus: Die Bezüge von Aufsichtsräten deutscher Dax-Konzerne legen kräftig zu. Auch der Anteil der Frauen in den Gremien steigt - doch die Schlüsselpositionen bleiben fest in Männerhand.

Aufsichtsräte deutscher Großkonzerne bekommen mehr Geld. Das geht aus einer Erhebung der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) hervor. Für das Geschäftsjahr 2016 überwiesen die 30 im Börsenindex Dax geführten Konzerne ihren Aufsichtsräten rund 83,4 Millionen Euro. Das waren zehn Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Die Bezüge der Vorsitzenden lagen dabei im Schnitt bei gut 362.000 Euro. Ein einfaches Mitglied bekam im Schnitt immerhin noch knapp 114.000 Euro ausgezahlt. Absoluter Spitzenreiter war Paul Achleitner, Chefaufseher der Deutschen Bank, mit 800.000 Euro.

Die DSW wertet einmal pro Jahr aus, in wie vielen Aufsichtsräten und Ausschüssen von Dax-Unternehmen die Manager sitzen. Achleitner liegt in diesem Ranking der einflussreichsten Aufsichtsräte allerdings nur auf Rang fünf. Spitzenreiter ist Ulrich Lehner, Aufsichtsratschef nicht nur bei der Telekom, sondern auch bei Thyssenkrupp.

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Dax-Aufsichtsräte: Reich und einflussreich

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Ein besonderes Augenmerk legt die DSW-Untersuchung auf die Entwicklung der Frauenquote. Die Gremien sind demnach noch immer klar von Männern dominiert. In den Dax-Aufsichtsräten liegt der Frauenanteil nach DSW-Berechnungen derzeit bei 31,9 Prozent.

Seit Anfang 2016 müssen die etwa 100 größten börsennotierten und voll mitbestimmungspflichtigen Unternehmen in Deutschland mindestens 30 Prozent der Posten in ihren Kontrollgremien mit Frauen besetzen. Das hat vor allem die Anteilseigner unter Druck gesetzt, mehr weibliche Aufsichtsräte zu entsenden. Auf Seiten der Arbeitnehmervertreter ist der Frauenanteil traditionell höher.

Allerdings: Nur bei einem einzigen Dax-Konzern führt auch eine Frau den Aufsichtsrat: Simone Bagel-Trah beim Klebstoff- und Waschmittelhersteller Henkel. "Selbst bei den Gremien, die das 30-Prozent-Ziel einhalten, werden die wirklich machtvollen Positionen, also die Mitgliedschaften respektive Vorsitze in Ausschüssen oder gar die Posten als Aufsichtsratschef, in der Regel von Männern besetzt", sagte Jella Benner-Heinacher, stellvertretende DSW-Hauptgeschäftsführerin.

beb/dpa

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