Neuer Compliance-Kodex Dax-Konzerne starten Initiative gegen Manipulation von Medien

Jürgen Gramke, Vorsitzender des Arbeitskreises Corporate Compliance
Foto: INEAHamburg - Der Arbeitskreis Corporate Compliance der deutschen Wirtschaft hat den "Kodex für die Medienarbeit von Unternehmen" verabschiedet, um die verdeckte Einflussnahme werbender Unternehmen auf die redaktionelle Berichterstattung zu stoppen. "Unternehmen können heute in einem Ausmaß redaktionelle Berichterstattung kaufen, wie das früher völlig undenkbar war. Und sie machen davon Gebrauch", sagte Jürgen Gramke, Vorsitzender des Arbeitskreises, dem manager magazin (Ausgabe 3/2015).
Dem Arbeitskreis Corporate Compliance gehören die Vertreter zahlreicher Dax-Konzerne an: Allianz, BASF, Deutsche Bank, Deutsche Börse, Lufthansa, Deutsche Post, Deutsche Telekom, Eon, MunichRe, RWE und Volkswagen.
Der Kodex hat das Ziel, die Trennung zwischen Werbung und unabhängiger journalistischer Berichterstattung wieder einzuführen. Landespressegesetze und Pressekodex seien inzwischen wirkungslos, weil sie sich "ausschließlich an die Medienunternehmen richten", sagte Tilmann Kruse, Sprecher des Presserats und im Hauptberuf Chefjustiziar von Gruner + Jahr.
Besonders bei den kleineren Medienunternehmen sei der "wirtschaftliche Druck inzwischen sehr groß. Damit aber steigt die Versuchung für Unternehmen, Druck auszuüben. Es geht darum, den Unternehmen bewusst zu machen, dass sie bei allem berechtigten Ehrgeiz, ihre Gewinne zu maximieren, auch eine Verantwortung für unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung haben. Und für die ist eine funktionierende und nicht korrumpierte Presse von zentraler Bedeutung."
Gramke will den Kodex in den nächsten Wochen an die Fraktionschefs im Deutschen Bundestag, das Bundesjustizministerium und den Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) schicken.
Der Kodex im Original zum Herunterladen finden Sie hier.