Geldhaus in der Krise
Deutsche Bank sieht keinen Bedarf für Staatshilfe
Die Deutsche Bank steckt in der Krise - doch nach Ansicht von Chef John Cryan ist die Situation "besser, als sie von außen wahrgenommen wird". Staatshilfe und Kapitalerhöhung seien kein Thema.
Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank sieht keinen Bedarf für eine staatliche Unterstützung seines Instituts. In einem Interview mit der "Bild"-Zeitung sagte John Cryan auf die Frage, ob die Bank Staatshilfen brauche: "Das ist für uns kein Thema."
Der Manager wies zugleich Berichte über angebliche Gespräche mit Kanzlerin Angela Merkel über Staatshilfen für die Deutsche Bank zurück. "Ich habe die Bundeskanzlerin zu keinem Zeitpunkt um Hilfe gebeten. Ich habe auch nichts dergleichen angedeutet", sagte Cryan. Er könne auch nicht verstehen, "wie jemand das behaupten kann".
Auch seine Aktionäre will der Deutsche-Bank-Chef nicht um Hilfe bitten. "Die Frage einer Kapitalerhöhung stellt sich derzeit nicht." Die Bank erfülle alle aufsichtsrechtlichen Kapitalanforderungen. Sie habe "weitaus weniger Risiken in den Büchern als früher" und sei "komfortabel mit freier Liquidität ausgestattet".
Zuvor hatte bereits die Bundesregierung klargestellt, sie erwäge keine Staatshilfe an die Deutsche Bank. Die Aktie fiel daraufhin um gut sechs Prozent.
Cryan bezeichnete die Lage der Deutschen Bank nun als besser, als sie derzeit von außen wahrgenommen werde. Für viel Unruhe habe aber das Bekanntwerden der Forderung des US-Justizministeriums von 14 Milliarden Dollar gesorgt. "Dabei war von Anfang an klar, dass wir diese Summe nicht zahlen werden", sagte Cryan. Er gehe davon aus, "dass uns das Justizministerium genauso fair behandelt wie die amerikanischen Banken, die sich bereits verglichen haben".
Der geplante Umbau des Instituts ist laut Cryan auf einem guten Weg. Beim anvisierten Abbau von insgesamt 9000 Stellen sei die Bank im Plan. Die Verhandlungen mit den Betriebsräten seien weitgehend abgeschlossen. Am geplanten Verkauf der Postbank hält Cryan eigenen Angaben zufolge fest: "Alles ist vorbereitet, wir könnten die Postbank morgen in neue Hände geben - aber dann muss der Preis stimmen. Wir haben Zeit."