Studie zu Haushalt und Finanzhilfen Deutschland ist größter Transferzahler der EU

Griechenland profitiert am meisten von der EU - insgesamt und pro Kopf
Foto: Francois Lenoir /REUTERSDeutschland hat zwischen 2008 und 2017 rund 138 Milliarden Euro zum EU-Haushalt und an Finanzhilfen für Krisenstaaten aufgebracht. Das geht aus einer noch unveröffentlichten Studie des Centrums für Europäische Politik (CEP) zur Umverteilung innerhalb der EU hervor.
Die Summe für Deutschland setzt sich zusammen aus 119 Milliarden Euro Umverteilung durch den EU-Haushalt und weiteren knapp 19 Milliarden Euro durch Finanzhilfen über die Eurorettungsfonds.
Damit ist die Bundesrepublik insgesamt der mit Abstand größte Zahler, weit vor Frankreich, das in diesem Zeitraum knapp 80 Milliarden Euro zum EU-Etat und zur Krisenpolitik beisteuerte. Größte Nutznießer waren Griechenland mit 114 Milliarden Euro und Polen mit 104 Milliarden Euro.
Während die Polen vor allem von der Umverteilung durch den EU-Haushalt profitieren, schlagen bei Griechenland vor allem die Finanzhilfen während der Eurokrise zu Buche. Als Vorteil für das Land wird dabei unter anderem gezählt, dass die griechische Regierung wegen der günstigen Hilfskredite in erheblichem Umfang Zinskosten sparen konnte. Dabei haben die Forscher den Aufwand für die Zinsen, die Griechenland zu Marktkonditionen hätte zahlen müssen, mit denen verglichen, die tatsächlich anfielen.
Weil die griechische Regierung drastisch verbilligte Kredite aus den europäischen Rettungsschirmen in Anspruch nehmen durfte, fiel die Differenz entsprechend groß aus. Die CEP-Autoren werten dies als transferwirksame Hilfen.
Umgekehrt wurden Deutschland und andere große Staaten wie Frankreich oder Italien nach dieser Rechnung finanziell dadurch belastet, dass sie Kredite an Griechenland zu vergünstigten Konditionen vergeben haben.
Auch mit der jährlichen Pro-Kopf-Belastung von 169 Euro belegen die Deutschen laut der Studie einen Spitzenwert. Nur Schweden und Niederländer führten mit über 170 Euro mehr ab.
Unter den Gewinnern der Umverteilung steht auch hier Griechenland ganz oben - mit jährlich 1049 Euro pro Kopf. Für die Polen betrug dieser Wert 273 Euro.