Entwurf zum Armutsbericht Jedes 20. Kind in Deutschland leidet materielle Not

Noch arbeiten die Experten am fünften Armutsbericht der Bundesregierung, doch ein paar Zahlen sind schon durchgesickert. Dazu gehören die zur Kinderarmut.
Kinderbetreuung

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Foto: imago

In Deutschland ist immer noch jedes 20. Kind mit Armut konfrontiert. Dies geht aus dem Entwurf des neuen Armuts- und Reichtumsberichts hervor, der momentan in der Bundesregierung abgestimmt wird und aus dem die "Saarbrücker Zeitung" zitiert. Seit dem Anstieg bis Mitte des vergangenen Jahrzehnts habe sich die Armutsrisikoquote von Kindern aber nicht weiter erhöht, zitierte das Blatt weiter aus der Vorlage.

"Nur wenige Kinder in Deutschland leiden unter materieller Not", heißt es demnach in dem Bericht. Wenn der Anteil der Haushalte "mit einem beschränkten Zugang zu einem gewissen Lebensstandard und den damit verbundenen Gütern" betrachtet werde, dann seien fünf Prozent der Kinder betroffen.

Das sei deutlich weniger als im EU-weiten Schnitt mit neun Prozent, heißt es dem Bericht zufolge. Von den insgesamt 12,9 Millionen Kindern in Deutschland unterlägen aber bis zu 2,4 Millionen - also mehr als ein Fünftel - einem Armutsrisiko, weil die Haushalte, in denen sie lebten, über weniger als 60 Prozent des durchschnittlichen Einkommens verfügten.

Am höchsten sei das Armutsrisiko von Kindern, wenn beide Elternteil ohne Job seien. Es betrage dann etwa 60 Prozent. Betroffen davon seien rund eine Million Kinder. Ist jedoch ein Elternteil in Vollzeit erwerbstätig, fällt das Armutsrisiko für Kinder laut dem Berichtsentwurf "schon deutlich auf etwa 15 Prozent". Bei einer Vollerwerbstätigkeit beider Eltern seien es nur noch drei Prozent. Diese Konstellation komme in Deutschland allerdings nur bei knapp jeder siebten Paar-Familie vor.

Laut Textentwurf ist die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die in sogenannten Bedarfsgemeinschaften mit Hartz IV leben, zwischen 2010 und 2015 um fünf Prozent gesunken.

Noch sind die Zahlen vorläufig. Nach Angaben des Arbeitsministeriums soll der Bericht im Frühjahr 2017 in die zweite Abstimmungsrunde gehen.

mik/AFP
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