Minuszinsen Bund verdiente 1,5 Milliarden Euro mit Schuldenmachen

Ob Brexit oder verunsicherte Banken - an den Finanzmärkten herrscht Nervosität. Deutsche Staatsanleihen gelten da als sichere Zuflucht. So sicher, dass der Bund zuletzt mit dem Schuldenmachen viel Geld verdiente.
Euroscheine in bar

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Foto: dpa

Der Bund hat in den vergangenen Monaten Geld mit der Ausgabe von Staatsanleihenverdient. Im März, Mai und Juni ergab sich in der Zinsbilanz des Bundes ein Minus. Es kam also mehr Geld herein, als gezahlt werden musste - insgesamt 1,5 Milliarden. Dies geht aus dem Monatsbericht des Bundesfinanzministeriumsfür Juli hervor.

Im Januar, Februar und April war dies jedoch nicht der Fall, so dass im ersten Halbjahr insgesamt Zinszahlungen von 7,5 Milliarden Euro verzeichnet wurden. Zu den konkreten Auswirkungen auf den Bundeshaushalt könne noch nichts gesagt werden, da es sich um unterjährige Zahlen handele, sagte ein Sprecher des Finanzministeriums. Über das Thema hatte zuerst die "Bild" berichtet.

Bestimmte staatliche Schuldverschreibungen werden bereits seit Längerem mit negativen Zinsen ausgegeben oder auf dem sogenannten Sekundärmarkt entsprechend gehandelt. Mitte Juni war die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen erstmals unter null Prozent gefallen. Im Juli gab Deutschland dann zum ersten Mal überhaupt eine zehnjährige Bundesanleihe mit negativer Rendite aus. Abnehmer des Papiers bekommen nach Ablauf der zehn Jahre weniger Geld zurück, als sie bezahlt haben - im Durchschnitt 0,05 Prozent.

Hintergrund der Entwicklung sind Sorgen an den Finanzmärkten, etwa über die Folgen des Brexit-Votums in Großbritannien und Probleme des italienischen Bankensektors. Deutsche Staatsanleihen gelten als sichere Zuflucht - so sicher, dass Anleger bereit sind draufzuzahlen, um ihr Geld hier parken zu können.

kig/asa/dpa/AFP/Reuters
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