Die deutsche Wirtschaft hat 2016 die Erwartungen übertroffen: Das Bruttoinlandsprodukt stieg im vergangenen Jahr um 1,9 Prozent - auch wegen des ausgabefreudigen Staates.
1,9 Prozent - das deutsche Wirtschaftswachstum war auch 2016 robust und toppte trotz Brexit-Schock die schon relativ starken Vorjahre, wie das Statistische Bundesamt in Berlin mitteilte. 2015 war das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 1,7 Prozent gestiegen, im Jahr davor um 1,6 Prozent. Zum Jahresende gewann das Wachstum an Tempo, ersten Schätzungen der Statistiker zufolge stieg das BIP in den letzten drei Monaten 2016 im Vergleich zum Vorquartal um ungefähr ein halbes Prozent.
Auch der anhaltende Immobilienboom sorgte für Schwung. Zudem investierten Unternehmen 1,7 Prozent mehr in Maschinen und Fahrzeuge. Keine Wachstumsimpulse kamen dagegen vom Außenhandel - obwohl Deutschlands Exporteure nach jüngsten Berechnungen des Bundesamtes für das Gesamtjahr 2016 auf ein Rekordergebnis zusteuern. Allerdings legten die Importe im vergangenen Jahr stärker zu als die Ausfuhren.
Der deutsche Staat hat im vergangenen Jahr außerdem zum dritten Mal in Folge mehr Geld eingenommen als ausgegeben. Der Überschuss von Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialkassen machte unter dem Strich 19,2 Milliarden Euro oder 0,6 Prozent des BIP aus, nach 0,7 und 0,3 Prozent in den beiden Vorjahren. Ein, wenn auch minimales, Defizit hatte Deutschland zuletzt 2013 verbucht.
Für das abgelaufene Jahr hatten Ökonomen einen Überschuss von ungefähr 0,5 Prozent des BIP erwartet - obwohl der Staat für die Versorgung und Integration Hunderttausender Flüchtlinge erhebliche Mehrausgaben stemmen muss. Offensichtlich werden diese Lasten durch die florierende Konjunktur sowie die anhaltend niedrigen Zinsen mehr als wettgemacht.