Trotz Konjunkturflaute
Zahl der Arbeitslosen im Oktober erneut gesunken
Trotz des Abschwungs in Deutschland ist die Zahl der Arbeitslosen im Oktober leicht gesunken. Der Rückgang fiel allerdings schwächer aus als für die Jahreszeit üblich. Experten rechnen in den kommenden Monaten mit einem Anstieg.
Schild der Arbeitsagentur in Hannover: Experten warnen vor Abschwung auf dem Jobmarkt
Foto: Sonja Wurtscheid/ dpa
Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Oktober auf 2,204 Millionen gesunken. Das waren 30.000 Arbeitslose weniger als im September und nahezu genauso viele wie vor einem Jahr, wie die Bundesagentur für Arbeit mitteilte. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Prozentpunkte auf 4,8 Prozent.
Im Oktober ist die Zahl der Arbeitslosen schwächer zurückgegangen als für die Jahreszeit üblich. Üblich ist für den Oktober jahreszeitlich bedingt eine Abnahme um etwa 60.000.
"Die aktuelle konjunkturelle Schwäche hinterlässt durchaus ihre Spuren am Arbeitsmarkt", sagte der Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA), Detlef Scheele, bei der Vorstellung der Zahlen in Nürnberg. Alles in allem zeige sich der Arbeitsmarkt aber weiterhin robust.
Bereits seit einigen Monaten sinkt die Arbeitslosigkeit immer langsamer. Experten warnen, der Konjunkturabschwung wirke sich zunehmend auf den Arbeitsmarkt aus. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung rechnet mit einem Anstieg der Arbeitslosenzahlen in den nächsten Monaten.
Die Nachfrage nach Arbeitskräften ging nach Angaben der Bundesagentur im Oktober angesichts der Wirtschaftsflaute deutlich zurück. Vor allem in der Zeitarbeit, der Industrie, dem Handel sowie der Verkehrs- und Logistikbranche suchten Unternehmen weniger neue Mitarbeiter.
Führende Volkswirte befürchten, dass die Flaute in der Industrie auch auf andere Wirtschaftszweige übergreift und der private Konsum zunehmend ins Wanken gerät. So hatte das Nürnberger Marktforschungsunternehmen GfK für November den niedrigsten Wert beim Konsumklima seit Herbst 2016 ermittelt.
Unternehmen laut aktueller Umfrage immer pessimistischer
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) sieht die Konjunktur in Deutschland auf Talfahrt. Seit der weltweiten Finanzkrise vor zehn Jahren habe es bei einer Umfrage unter Unternehmen nicht mehr so pessimistische Antworten gegeben, teilte der DIHK mit. Die Geschäftserwartungen der Firmen hätten einen deutlichen Einbruch erlitten. Die Unternehmen investierten weniger. Vor allem die exportorientierte deutsche Industrie werde von der Schwäche der Weltwirtschaft belastet.
Der DIHK schraubte seine Wachstumsprognose für das laufende sowie das kommende Jahr deutlich herunter. Der Verband rechnet nun für 2019 nur mit einem Plus des Bruttoinlandsprodukts von 0,4 Prozent - im vergangenen Herbst hatte der DIHK noch ein Wachstum von 1,7 Prozent erwartet. Im kommenden Jahr könnte es für ein Plus von 0,5 Prozent reichen. Allerdings hat das nächste Jahr mehr Arbeitstage.
Der DIHK ist damit pessimistischer als die Bundesregierung. Diese erwartet wie auch die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute ein Wachstum von 0,5 Prozent im laufenden Jahr und 2020 ein Wachstum von 1,0 Prozent.