Wegen Metall-Konflikt Zahl der Streiktage vervierfacht sich

Der Arbeitskampf in der Metallbranche hat die Streikbilanz 2018 drastisch in die Höhe getrieben. Im EU-Vergleich liegt Deutschland aber immer noch im Mittelfeld.
Metall-Arbeiter im Streik (2018)

Metall-Arbeiter im Streik (2018)

Foto: Guido Kirchner/ dpa

Im Jahr 2018 ist in Deutschland vergleichsweise viel gestreikt worden. Die Zahl der bei Arbeitskämpfen ausgefallenen Arbeitstage hat sich auf rund eine Million nahezu vervierfacht, das geht aus einer Auswertung der gewerkschaftlichen Hans-Böckler-Stiftung hervor. An den Arbeitsniederlegungen in insgesamt 216 Konflikten nahmen demzufolge 1,2 Millionen Menschen teil - fast zehn Mal so viel wie die 131.000 Beteiligten aus dem Jahr 2017.

Wesentliche Ursache für den sprunghaften Anstieg waren die umfangreichen Streikaktionen während der Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie. Auf sie entfielen 60 Prozent aller Ausfalltage sowie mehr als drei Viertel aller Streikbeteiligten. Da diese besonders beschäftigungsintensive und große Branche im laufenden Jahr tariflich pausiert, zeichnet sich für 2019 bereits ein Rückgang bei den ausfallenden Arbeitstagen wie bei den Teilnehmern ab.

Der überwiegende Teil der Arbeitskämpfe habe wie in den Vorjahren Auseinandersetzungen um Haus- und Firmentarifverträge betroffen. Im internationalen Vergleich liege Deutschland in Bezug auf das durchschnittliche Arbeitskampfvolumen der letzten zehn Jahre unverändert im unteren Mittelfeld. Nach Berechnungen der Böckler-Stiftung fielen in Deutschland zwischen 2008 und 2017 im Durchschnitt 16 Arbeitstage pro 1000 Beschäftigte durch Arbeitskämpfe aus. In Dänemark seien es im gleichen Zeitraum 117 und in Frankreichs Privatwirtschaft 119 Ausfalltage gewesen. Merklich niedriger sei das Streikvolumen in Polen, Schweden, Österreich und der Schweiz.

beb/dpa/Reuters

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