US-Notenbank Trump attackiert Fed-Chef Powell

Mit einem persönlichen Angriff auf Jerome Powell hat US-Präsident Donald Trump seine Kampagne gegen die US-Notenbank Fed verschärft. Dabei beruft er sich auf sein Bauchgefühl.
Donald Trump (Archiv)

Donald Trump (Archiv)

Foto: KEVIN LAMARQUE/ REUTERS

Präsident Donald Trump verstärkt den Druck auf die US-Notenbank Fed. In einem Zeitungsinterview übte er erneut heftige Kritik an dem von ihm selbst nominierten Fed-Chef Jerome Powell.

Trump hält diesem vor, mit Zinserhöhungen der amerikanischen Wirtschaft zu schaden. "Ich mache Deals, und ich erhalte keine Unterstützung der Fed", sagte der Präsident der "Washington Post" . Die Notenbank mache einen Fehler. Das sage ihm sein Bauchgefühl. "Mein Bauch sagt mir manchmal mehr, als das Gehirn von jedem anderen mir sagen könnte."

Angesichts der boomenden Wirtschaft erhöht die Fed bereits seit Anfang 2017 schrittweise die Zinsen, um die Inflation moderat zu halten. Damit will sie ihr Mandat erfüllen, Vollbeschäftigung und stabile Preise zu fördern. Die Notenbank ist unabhängig, untersteht also nicht der Regierung.

Powell hat angesichts der mehrfachen Attacken Trumps die Unabhängigkeit der Fed betont. Nach der jüngsten Zinsanhebung Ende September sagte er, bei geldpolitischen Entscheidungen spielten "politische Faktoren oder ähnliches" keine Rolle.

Persönlicher Angriff

Die Fed will eine Überhitzung der Wirtschaft nach den radikalen Steuersenkungen der Regierung vermeiden. Der Präsident hingegen fürchtet eine Abkühlung der Konjunktur. Außerdem stört er sich an höheren Zinsen, weil sie der Regierung die Finanzierung der steigenden Haushaltsdefizite erschweren.

Trump hat deswegen die Fed wiederholt scharf angegriffen und dabei einen abfälligen Ton angeschlagen, der für US-Präsidenten bisher völlig unüblich war. So nannte er die Notenbank unter anderem seine "größte Bedrohung", "verrückt" und "lächerlich".

Auch diesmal griff Trump den von ihm vor gut einem Jahr nominierten Powell persönlich an: "Bisher macht mich meine Wahl von Jay noch nicht einmal ein kleines bisschen glücklich. Ich werfe das niemandem vor, aber ich sage Ihnen, ich denke, dass die Fed mit dem, was sie tut, ganz falsch liegt."

Unabhängig von Trumps Kritik sieht sich die Fed seit Jahren mit Druck aus dem Kongress konfrontiert, für mehr Transparenz zu sorgen. Dies zeigt inzwischen Wirkung: Powell lässt die Arbeitsweise der Notenbank überprüfen und erwägt Reformen, hatte er kürzlich angekündigt.

brt/Reuters
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