Einfluss in der Arktis Trump erwägt angeblich Kauf von Grönland

Grönland gilt als strategisch wichtige Insel. Bei Donald Trump weckt sie offenbar Begehrlichkeiten. Der US-Präsident denkt laut Medienberichten über ein Angebot an Dänemark nach.
Flugzeug der Nasa und ein Transportflugzeug am US-Militärstützpunkt Thule auf Grönland 2017: Die Insel gehört politisch zu Dänemark

Flugzeug der Nasa und ein Transportflugzeug am US-Militärstützpunkt Thule auf Grönland 2017: Die Insel gehört politisch zu Dänemark

Foto: Mario Tama/Getty Images/AFP

Auf Grönland leben weniger als 60.000 Menschen. Selbstverwaltungsrechte vom dänischen Mutterland mussten sie sich mühsam erkämpfen - und noch immer bestimmt die Regierung in Kopenhagen einen wichtigen Teil der Politik für die weltweit größte Insel. Womöglich könnte um die Macht über diesen Außenposten mit Zugang zur Arktis schon bald ein erbitterter Streit ausbrechen.

US-Präsident Donald Trump hat mehreren Medien zufolge in einem privaten Gespräch erwogen, das strategisch wichtige Stück Land kaufen zu wollen, um das Gebiet der USA zu erweitern. Das berichten die Nachrichtenagenturen Reuters und AP und berufen sich dabei auf Insider, zuvor hatte auch das "Wall Street Journal " darüber berichtet.

Einige der Berater hätten es als Witz verstanden, berichtet Reuters. Andere wiederum hätten hinter den Worten des Politikers eine ernsthafte Absicht erkannt, das eisige autonome Gebiet dem Königreich Dänemark streitig machen zu wollen. Der demokratische Politiker Rufus Gifford, bis 2017 US-Botschafter in Dänemark, kommentierte die Pläne auf Facebook als "komplette und totale Katastrophe".

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Ganz neu jedenfalls wäre der Vorschlag nicht: Bereits 1946 hatte US-Präsident Harry Truman 100 Millionen Dollar für Grönland geboten. Und Anfang der Fünfziger entstand mit der Air Base in Thule bereits ein im Kalten Krieg strategisch äußerst wichtiger Militärflugplatz der USA auf Grönland.

Grund für Begehrlichkeiten bietet die 2.180.000 Quadratkilometer große Insel im Nordatlantik auch heute reichlich. Mit dem Klimawandel und dem Schmelzen des Eises geht es um neue Schifffahrtsrouten, den Zugang zu Rohstoffen wie Öl - und auch um die Kontrolle des Nordpols.

Eisberge im Nuup Kangerlua-Fjord in Grönland 2017: Was schlummert unter dem Eis?

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Foto: David Goldman/AP/dpa

Die USA, über Alaska bereits mit Zugang zum Nordpolarmeer, kämpfen daher bereits seit Langem mit den anderen Anrainerstaaten, sprich Norwegen, Russland, Kanada und Dänemark, um Einfluss in dem Gebiet. Auf einer Tagung des Arktischen Rats im Frühjahr hatte US-Außenminister Mike Pompeo auch China davor gewarnt, sich in dem Gebiet breitzumachen - und sprach von einem "Muster aggressiver Verhaltensweisen" .

Eine offizielle Stellungnahme zu den berichteten Erwägungen gibt es seitens des Weißen Hauses bislang nicht. Auch über die Höhe eines möglichen Kaufangebots ist nichts bekannt. Eine Reaktion Dänemarks steht ebenfalls aus.

Gelegenheit, über das Thema zu sprechen, gäbe es bald jedoch genug: Trump, derzeit noch im Urlaub in seinem Golfklub in Bedminster im US-Staat New Jersey, reist am 2. und 3. September zu einem Staatsbesuch nach Kopenhagen. Bislang steht das Thema jedoch noch nicht auf dem Programm.

apr/Reuters/AP

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