Welthandel USA machen Ernst mit Strafzöllen für Alu und Stahl

US-Präsident Donald Trump
Foto: MANDEL NGAN/ AFPUS-Präsident Donald Trump will in der nächsten Woche Strafzölle für Stahl- und Aluminiumimporte verhängen. Diese sollen 25 Prozent für Stahl und zehn Prozent für Aluminium betragen.
Trump sieht die heimische Stahl- und Aluminium-Branche im Welthandel benachteiligt. "Wir wollen freien, fairen und klugen Handel", forderte er per Twitter kurz vor einem Treffen mit Industriemanagern im Weißen Haus.
Nach dem Treffen kündigte Trump die Zölle an. Er werde die heimische Stahl- und Aluminiumindustrie wieder aufbauen, sagte er. Die USA seien auch in diesem Bereich extrem unfair behandelt worden. "Wir werden neue Jobs bekommen und pulsierende Unternehmen."
Eine Abschottung der USA würde vor allem Export-Länder wie Deutschland, Japan und China treffen. Die Europäer hatten schon zuvor für den Fall neuer Einfuhrzölle auf Stahl- und Aluminium Gegenmaßnahmen und eine Klage vor der Welthandelsorganisation (WTO) angekündigt.
Kritik an Vorgängerregierungen
Die Stahl-Politik ist elementarer Teil der "America First"-Politik der Trump-Regierung. Die Zölle sollen für "eine lange Zeitspanne" gelten. Vertreter der Stahlindustrie äußerten sich begeistert über die Ankündigung Trumps.
Handelsminister Wilbur Ross hatte dem Präsidenten zuvor einen Katalog mit drei Handlungsoptionen vorgelegt. Dieser sah vor, entweder Strafzölle für alle Länder einzuführen oder höhere Zölle für einige Länder. Dritte Option wäre der Verzicht auf Zölle, stattdessen eine Quotenregelung gewesen. Ross war in seiner Untersuchung zu dem Ergebnis gekommen, dass das Thema Fragen der Nationalen Sicherheit berühre.
"Ich mache den anderen Ländern keinen Vorwurf", sagte Trump. Sie hätten sich entsprechend der beschlossenen Deals verhalten. "Wer diese Deals abgeschlossen hat, sollte sich schämen", sagte Trump an die Adresse früherer US-Regierungen.
"Trump riskiert weltweite Handelskonflikte"
Der Industrieverband BDI hat die nun angekündigten Strafzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte scharf kritisiert. "Trump riskiert weltweite Handelskonflikte und eine Spirale des Protektionismus, die am Ende auch amerikanische Jobs kosten werden", sagte BDI-Präsident Dieter Kempf in Brüssel.
Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) werde nun die EU in ihrem Vorhaben unterstützen, auf Basis von Regeln der Welthandelsorganisation WTO eine angemessene Antwort auf die Abschottungspolitik der USA zu geben. Dabei gelte es aber, einen kühlen Kopf zu bewahren, um einen eskalierenden Handelskonflikt mit globalem Ausmaß nicht unnötig zu befeuern.
"Eine neue Protektionismuswelle würde die Handelsnation Deutschland rasch treffen", kommentierte Kempf. Etwa jeder vierte Arbeitsplatz in Deutschland hänge am Export, in der Industrie sogar mehr als jeder zweite: "Niemand ist eine Insel, die Weltwirtschaft ist intensiv vernetzt."