US-Minister im TV Suppe für Strafzölle
US-Handelsminister Wilbur Ross hat eine Vorführung mit Getränke- und Suppendosen veranstaltet, um sich über Kritik an den angekündigten US-Strafzöllen lustig zu machen. Während eines Interviews im US-Fernsehsender CNBC hielt Ross eine Cola-, eine Bier- sowie eine Suppendose hoch und rechnete vor, dass diese Produkte infolge der Metallzölle nur unwesentlich teurer würden.
Die Campbell-Suppe, die er gerade in einem Laden für 1,99 Dollar gekauft habe, enthalte Stahl im Wert von 2,6 Cent, sagte der Minister. Bei einem 25-Prozent-Zoll auf Stahl, wie ihn Präsident Donald Trump angekündigt hatte, würde die Suppe um gerade einmal sechs Zehntel eines Cents teurer werden. "Wen in aller Welt würde das allzu sehr stören?", witzelte Ross.
Bei der Kritik, die Strafzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte würden die Preise für die US-Verbraucher deutlich erhöhen, handele es sich um "Hysterie" und "viel Lärm um nichts", sagte der Minister.
Was Ross verschwieg: Die Kritik, dass die Strafzölle die Verbraucherpreise in den USA in die Höhe treiben würden, bezieht sich nicht nur auf Getränke- und Suppendosen, sondern auch auf Produkte mit ungleich höheren Preisen. So verarbeiten beispielsweise auch die US-Autokonzerne ausländischen Stahl - 25 Prozent machen bei Autos einen deutlich größeren Unterschied als den Bruchteil eines Cents.
Zuletzt reihte sich auch der Internationale Währungsfonds (IWF) in die Riege der Kritiker ein. Die Zölle würden "wahrscheinlich Schaden nicht nur außerhalb der USA, sondern auch der US-Wirtschaft selbst" zufügen, erklärte IWF-Sprecher Gerry Rice.
Zudem befürchte der IWF, dass nun auch andere Länder Gründe der nationalen Sicherheit anführen könnten, um weitreichende Handelsbeschränkungen zu verhängen. Ein Handelskrieg wäre die Folge.
Tatsächlich hat die EU-Kommission bereits angekündigt, man werde US-Zölle mit eigenen Zöllen kontern - und zwar auf klassisch-amerikanische Produkte wie Harley-Davidson-Motorräder, Levi's-Jeans und Bourbon-Whiskey.
Donald Trump selbst ist zum Thema Handelskrieg offenbar ebenso gut aufgelegt wie sein Handelsminister. "Handelskriege sind gut und einfach zu gewinnen", meldete sich der US-Präsident unlängst auf Twitter zu Wort.