Drei Prozent Wachstum 2011 Boom Boom Deutschland

VW-Autostadt in Wolfsburg: Die Wirtschaft läuft - trotz Krise
Foto: Holger Hollemann/ dpaWiesbaden - Es sind gute Vorgaben für die Finanzmärkte: Laut Statistischem Bundesamt hat das Bruttoinlandsprodukt Deutschlands im vergangenen Jahr um 3,0 Prozent zugelegt. Die Wachstumsrate lag damit fast so hoch wie in den Rekordjahren 2006 und 2010 mit jeweils 3,7 Prozent - im Krisenjahr 2009 war die Wirtschaftsleistung noch um 5,1 Prozent eingebrochen.
Vor allem die kauffreudigen Verbraucher stützten das Wachstum: Die privaten Konsumausgaben legten den vorläufigen Zahlen zufolge um 1,6 Prozent zu - so stark wie zuletzt vor fünf Jahren. Zum Jahresende hat der weltweite Konjunkturabschwung allerdings auch die deutsche Wirtschaft ausgebremst: Dem Statistischen Bundesamt zufolge ist das Bruttoinlandsprodukt im letzten Quartal 2011 um "schätzungsweise 0,25 Prozent" zurückgegangen.
Ökonomen rechnen für Anfang 2012 mit Rezession
Auch im laufenden Jahr dürfte sich die deutsche Konjunktur wegen der anhaltenden Schuldenkrise abschwächen, Volkswirte gehen von höchstens 0,5 Prozent Wachstum aus. Einige Experten rechnen für das letzte Quartal 2011 und die erste Jahreshälfte 2012 sogar mit einer leichten Rezession. Deutschland ist die größte Volkswirtschaft des Euro-Raums.
Gleichzeitig ist der Schuldenberg Deutschlands dank der guten Konjunktur deutlich langsamer gewachsen. Das Staatsdefizit belief sich 2011 laut Statistischem Bundesamt auf 1,0 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Damit hält Deutschland erstmals seit drei Jahren wieder die Obergrenze des EU-Stabilitätspaktes von maximal 3,0 Prozent ein. Insgesamt betrug das Minus 2011 rund 27 Milliarden Euro.
Großhandel erwartet weiteren Rekordumsatz
Die deutschen Großhändler erwarten trotz der Konjunktureintrübung in diesem Jahr steigende Umsätze. Nach einem Rekordplus von 7,5 Prozent auf fast 860 Milliarden Euro im vergangenen Jahr, sollen die Umsätze 2012 erneut steigen - um etwa 3,5 Prozent auf fast 890 Milliarden Euro.
Zwar räumte der Präsident des Groß- und Außenhandelsverbandes (BGA) Anton Börner ein, dass von der Weltwirtschaft und den Finanzmärkten Risiken ausgingen, von Rezession könne aber keine Rede sein. Die Grundstimmung in den Unternehmen sei "klar positiv". Die Zahl der Beschäftigten im Großhandel stieg dem BGA zufolge im vergangenen Jahr um 20.000 auf 1,15 Millionen - 2012 rechnet die Branche mit etwa 5000 neuen Jobs.