Energiewende Ökostrom-Abgabe steigt auf Rekordniveau

Die Energiewende wird für Deutschlands Haushalte teuer: Die Ökostrom-Umlage steigt auf rund 5,3 Cent je Kilowattstunde - das entspricht einem Plus von 47 Prozent. Die von der FDP geforderte Senkung der Stromsteuer lehnt Umweltminister Altmaier dennoch ab.
Energiewende: Ökostrom-Abgabe steigt auf Rekordniveau

Energiewende: Ökostrom-Abgabe steigt auf Rekordniveau

Foto: Patrick Pleul/ dpa

Berlin - Die Verbraucher müssen im kommenden Jahr mit satten Preiserhöhungen für Energie rechnen. Die auf den Strompreis aufgeschlagene Umlage zur Förderung erneuerbarer Energien steigt um 47 Prozent auf 5,277 Cent je Kilowattstunde. Das teilten die vier Betreiber der deutschen Stromübertragungsnetze am Montag in Berlin mit. Für einen Durchschnittshaushalt mit einem Jahresverbrauch von 3500 Kilowattstunden steigen damit die Zusatzkosten von 125 auf knapp 185 Euro.

Ein Grund für den Anstieg ist der Boom bei der Solarenergie. Zusammen mit höheren Netzentgelten und weiteren durch die Energiewende bedingten Kosten drohen Strompreiserhöhungen um bis zu zehn Prozent, schätzen Versorger.

Die vier Betreiber von Höchstspannungsleitungen in Deutschland berechnen den erzeugten Ökostrom und sind daher auch für die Zahlung der Vergütungen an Betreiber von Solaranlagen, Windrädern und Biogasanlagen verantwortlich. Diese erhalten auf 20 Jahre garantierte Vergütungen für jede Kilowattstunde Strom. Die Fördersätze werden regelmäßig gesenkt, in einigen Jahren soll die Förderung auslaufen.

Die Umlagenhöhe gilt als Politikum, weil sie eine Debatte ausgelöst hat, ob ein Ausufern der Kosten bei der Energiewende droht. Dabei dient nur ein Teil der Umlage der Förderung von Ökostrom. Besonders umstritten ist, dass in die Umlage der Verbraucher auch immer mehr Rabatte für Unternehmen mit einem hohen Stromverbrauch eingepreist werden.

Vor der Bekanntgabe der neuen Höhe hatte Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) erneut kräftig Stimmung gegen steigende Strompreise gemacht. Der FDP-Chef bekräftigte seine Forderung nach Sofortmaßnahmen. "Kurzfristig können wir die Stromsteuer senken, um die Verbraucher zu entlasten", sagte er der "Passauer Neuen Presse".

Die Bundesregierung steht wegen der steigenden Kosten unter Druck. Nach SPIEGEL-Informationen zeigt eine Umfrage, dass die Energiewende für die Koalition im Wahljahr zum Problem werden könnte.

Demnach ist den Deutschen bezahlbarer Strom wichtiger als der Atomausstieg. Innerhalb der schwarz-gelben Koalition wird seit längerem darüber gestritten, wie man private Haushalte entlasten kann.

Während die Liberalen auf eine Steuersenkung setzen, lehnt Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) eine solche vehement ab. "Ich bin von dieser Maßnahme nicht überzeugt", sagte er am Montag im ZDF.

yes/dpa/dapd
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