Einzelhandel
Deutsche kaufen gegen den Konjunkturknick an
Trotz Krisengefahr sind die Deutschen in Kauflaune: Schon in der Vorweihnachtszeit stiegen die Umsätze im Einzelhandel deutlich, der Konsum entwickelt sich zum Konjunkturmotor. Die Branche frohlockt: "Die Deutschen gönnen sich was."
Fußgängerzone von Stuttgart: Mit Rückenwind ins Weihnachtsgeschäft
Foto: Bernd Weißbrod/ dpa
Wiesbaden/Berlin - Der Einzelhandel kann zu Beginn der Adventszeit mit einem guten Weihnachtsgeschäft rechnen, denn die Deutschen sind offenbar in Kauflaune: Bereits im Oktober sind die Umsätze laut Statistischem Bundesamt im Vergleich zum September um 0,7 Prozent gestiegen, wenn man die Inflation in die Berechnung miteinbezieht. Im Vergleich zum Vorjahresmonat fielen die Umsätze zwar preisbereinigt leicht um 0,4 Prozent - allerdings hatte der Oktober 2010 auch einen zusätzlichen Verkaufstag.
Die Branchenvertreter zeigten sich zufrieden. "Das war ein sehr gutes Ergebnis für den Einzelhandel", erklärte Kai Falk vom Handelsverband Deutschland (HDE). Herausragend sei die Entwicklung bei den Internetversendern, die in den ersten neun Monaten des Jahres ein reales Umsatzplus von 5,7 Prozent verbuchen konnten. Sie seien der Wachstumstreiber des deutschen Einzelhandels.
Insgesamt hat der Einzelhandel in den drei ersten Quartalen 2011 laut Bundesstatistik unter Berücksichtigung der Inflation um 1,1 Prozent zugelegt. Nun setzt der Handelsverband große Hoffnungen in das Weihnachtsgeschäft, für das er ein Gesamtumsatzvolumen von 78 Milliarden Euro erwartet. Das entspräche einem Plus von 1,2 Milliarden Euro. Für das Gesamtjahr rechnet HDE-Sprecher Falk mit einem nominalen Plus von zwei Prozent. "Die Deutschen gönnen sich was. Der Konsum bleibt ein stabiler Motor der Konjunktur."
Die positive Konsumstimmung sei allerdings nicht dauerhaft in der Lage, das Bruttoinlandsprodukt zu stützen, warnte der Volkswirt der Berenberg-Bank, Christian Schulz. Die gute Beschäftigungslage und höhere Gehälter könnten die Haushalte zu etwas größeren Ausgaben als im Vorjahr veranlassen. "Allerdings dürfte auch die robuste Binnennachfrage nicht verhindern können, dass das Bruttoinlandsprodukt im Winterhalbjahr etwas schrumpfen wird", resümierte Commerzbank-Volkswirtin Ulrike Rondorf.