Emissionshandel EU will CO2-Zertifikate drastisch verknappen

Europas Emissionshandel ist eine Farce: CO2-Zertifikate werden viel zu billig verschleudert, um beim Klimaschutz wirksam zu sein. Nun steuert die EU dagegen: 900 Millionen Papiere will sie zurückhalten - um den Markt wieder in Gang zu bringen. Der EU-Umweltausschuss des Parlaments stimmte jetzt zu.
Braunkohle-Tagebau bei Cottbus: Preise für CO2-Zertifikate sollen so wieder steigen

Braunkohle-Tagebau bei Cottbus: Preise für CO2-Zertifikate sollen so wieder steigen

Foto: Patrick Pleul/ picture alliance / dpa

Brüssel - Die Stabilisierung des kriselnden EU-Handels mit CO2-Verschmutzungsrechten geht voran. Die Pläne von EU-Klimakommissarin Connie Hedegaard zum Zurückhalten von 900 Millionen CO2-Zertifikaten fanden am Dienstag im federführenden Umweltausschuss des Europaparlaments eine Mehrheit. Die Preise für Zertifikate sollen so wieder steigen.

Beim Emissionshandel müssen Firmen Ausstoßrechte für jede Tonne CO2 nachweisen, insgesamt sind 11.000 Produktionsstätten betroffen. Die Preise für die CO2-Zertifikate sind allerdings so niedrig, dass die Unternehmen sich mühelos damit eindecken können. 2008 lag der Preis noch bei 28 Euro pro ausgestoßener Tonne CO2. Zuletzt zahlten Firmen teils weniger als fünf Euro - absurd niedrig. Investitionen in klimafreundliche Technologien lohnen sich da nicht.

Die Niedrigpreise haben auch Auswirkungen auf den deutschen Strompreis. Günstige CO2-Zertifikate drücken die Einkaufspreise für Strom - so bleibt ausgerechnet der CO2-intensive Kohlestrom lukrativ. Zugleich wächst die Differenz zwischen Strombörsenpreis und den festgelegten Vergütungssätzen für Solar- und Windstrom. Damit droht die von allen Verbrauchern zu zahlende Ökostrom-Umlage weiter zu steigen.

ssu/dpa
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