"Gas, Wasser, Schießen"
Handwerksverband kritisiert Bundeswehr-Werbeslogan als "niveaulos"
Mit der Losung "Gas, Wasser, Schießen" will die Bundeswehr Handwerker anwerben. Beim Handwerksverband kommt die Kampagne schlecht an - und zwar nicht nur wegen des Wettbewerbs um Fachkräfte.
Umstrittene Plakatwerbung der Bundeswehr (hier in Stuttgart)
Foto: Arnulf Hettrich/ imago images
Die Bundeswehr möchte als attraktiver, moderner Arbeitgeber auftreten und wirbt dazu gern betont lässig per YouTube und Plakataktionen um Leute. Doch für ihre jüngste Kampagne bekommen die Streitkräfte deutliche Kritik. Mit dem Slogan "Gas, Wasser, Schießen" sucht die Bundeswehr vor allem Handwerker.
Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) ist empört über den Ton. "Diese Bundeswehr-Kampagne empfinden wir schon als Geringschätzung gegenüber dem Handwerk. Der Werbespruch ist - finde jedenfalls ich - niveaulos", sagte ZDH-Präsident Peter Wollseifer den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. "Das gehört sich einfach nicht."
Wollseifer stört nicht nur der Tonfall der Kampagne. Er verweist auch auf den Fachkräftemangel. Dass gerade die Bundeswehr, die schon genügend Fachkräfte aus dem Handwerk bekomme, "uns jetzt mit einer derart offensiven Abwerbekampagne das Leben schwer machen will, ist schon bemerkenswert", sagte Wollseifer. Er habe Verteidigungsministerin von der Leyen deshalb einen Brief geschrieben.
Auch der Zentralverband Sanitär, Heizung, Klima (ZVSHK) hatte die Kampagne kritisiert. "Nicht nur bei der technischen Ausstattung hakt es im Moment bei der Bundeswehr. Auch die Nachwuchswerbung ist ein Schuss in den Ofen. Wer glaubt nach dem Motto, 'Auffallen um jeden Preis' gut ausgebildete Handwerker abzuwerben, ist nicht auf der Höhe der Zeit", sagte Vizepräsident Norbert Borgmann. Er sorge sich weniger um die Folgen "dieses peinlichen Abwerbeversuchs als vielmehr um den Ruf der Truppe. So schlechte Werbung haben unsere Soldaten nicht verdient."
Auch via Twitter machten viele ihre Empörung über den Slogan öffentlich - und verwiesen darauf, dass bei ihnen beim Wort "Gas" im Zusammenhang mit Militär eine Assoziation zum Holocaust geweckt werde.
Bundeswehranzeige zu "Ford" auf der Titelseite einer Zeitung
Foto: Oliver Berg/DPA
Eine Sprecherin des Bundesverteidigungsministeriums sagte dem SPIEGEL damals, die Bundeswehr wolle Menschen, die von Stellenabbau betroffen sind, eine berufliche Perspektive in Uniform oder im zivilen Bereich anbieten.