Schleppende Energiewende Altmaier zweifelt an Prognosen der Regierung

Bundesumweltminister Peter Altmaier: "Möglicherweise weniger Elektroautos"
Foto: Sebastian Kahnert/ picture alliance / dpaBerlin - Gut ein Jahr nach der beschlossenen Energiewende in Deutschland äußert Bundesumweltminister Peter Altmaier Zweifel am Erreichen zentraler Ziele. Es stelle sich die Frage, "ob es wirklich gelingt, den Stromverbrauch bis zum Jahre 2020 um zehn Prozent zu senken", sagte Altmaier der "Bild am Sonntag"."Wenn wir das noch irgendwie schaffen wollen, dann bedarf das riesiger Anstrengungen."
Die Bundesregierung hatte im Zuge der Energiewende das Ziel ausgegeben, erneuerbare Energien sollten bis 2020 etwa 35 Prozent des Stromverbrauchs abdecken . Um dies zu erreichen, soll auch der Stromverbrauch um zehn Prozent sinken. Dieses Ziel stellt Altmaier nun in Frage.
Altmaier, der nach der Entlassung seines Vorgängers Norbert Röttgen Mitte Mai den Posten des Umweltministers übernommen hatte, kritisierte, in der Vergangenheit seien Fehler gemacht worden. So habe es "Prognosen zur Höhe der Strompreise gegeben, die dann revidiert werden mussten". Außerdem sei nicht jedem der "Koordinierungsbedarf" bei der Energiewende klar gewesen. "Diese Fehler müssen wir jetzt korrigieren."
Auch was die Zukunft von Elektroautos betrifft, ist der Umweltminister skeptisch. "Wir werden möglicherweise deutlich weniger Elektroautos haben, als bislang angenommen", sagte Altmaier.
Der CDU-Politiker verknüpfte sein persönliches politisches Schicksal mit dem Gelingen der Energiewende: "An der Antwort auf die Frage, ob es mir gelingt, die Energiewende flott zu machen, wird sich entscheiden, ob ich ein guter und erfolgreicher Umweltminister bin."
Achten will er dabei besonders auf die Strompreise. "Wenn wir nicht aufpassen, dann kann die Energiewende zu einem sozialen Problem werden", sagte er der Zeitung. Die Frage der Bezahlbarkeit von Energie sei aus den Augen verloren worden. "Für mich hat höchste Priorität, dass Strom bezahlbar bleibt."