Vermögensübertragungen Finanzämter registrieren Rekord bei Schenkungen und Erbschaften

In Deutschland wurden im vergangenen Jahr Erbschaften und Schenkungen im Wert von mehr als 108 Milliarden Euro veranlagt. Das treibt auch die Einnahmen der öffentlichen Kassen kräftig in die Höhe.
Villen in Hamburg

Villen in Hamburg

Foto: Christian Charisius/ picture alliance / Christian Charisius/dpa

In Deutschland haben Erbschaften und Schenkungen wieder einen Höchststand erreicht. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, wurden von den Finanzämtern 2016 Vermögensübertragungen in Höhe von 108,8 Milliarden Euro veranlagt, so viel wie 2014. Nach einem Rückgang von 6,2 Prozent im Jahr 2015 sei damit wieder ein Spitzenwert erreicht worden.

Steuerpflichtig übertragen wurden Vermögen von 37,7 Milliarden Euro, 7,7 Prozent mehr als 2015. Die Erbschaft- und Schenkungsteuer daraus betrug 2016 rund 6,8 Milliarden Euro, ein Plus von 24,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Sie stieg das vierte Jahr in Folge. Die Erbschaftsteuer lag bei 5,7 Milliarden Euro, die Schenkungsteuer bei 1,1 Milliarden Euro. Das Geld fließt in die Kassen der Länder.

Erbschaften und Schenkungen entwickelten sich unterschiedlich. Durch Erbschaften und Vermächtnisse wurde 2016 ein Vermögen im Wert von 43,6 Milliarden Euro übertragen, 15,6 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Das geschenkte Vermögen stieg im Vergleich zu 2015 um 1,4 Prozent auf 65,2 Milliarden Euro.

Ältere Generationen übertragen jedes Jahr Teile ihres Vermögens an Nachkommen. Teils geschieht dies durch Erbschaften nach dem Tod, teils durch Schenkungen unter Lebenden. Schenkungen unter Lebenden werden unter bestimmten Voraussetzungen steuerlich begünstigt und sind vorteilhaft, wenn so etwa spätere Streitigkeiten zwischen Erben vermieden werden können.

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Wie viel genau laufend vererbt oder verschenkt wird, ist nicht bekannt, da die Statistik nur die steuerlich veranlagten Fälle ausweist, während über das Gros der Erbfälle aufgrund hoher Freibeträge nichts bekannt ist. Schenkungen an gemeinnützige Organisationen, Kirchen oder Parteien sind von der Statistik nicht erfasst.

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) schätzt, dass pro Jahr rund 400 Milliarden Euro Vermögen übertragen werden.

beb/dpa
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