Entscheidung der EU-Kommission Bayer darf Monsanto übernehmen

Bayer plant seit geraumer Zeit die Übernahme des umstrittenen US-Herbizidproduzenten Monsanto. Nun hat die EU-Kommission die Fusion genehmigt - unter strengen Auflagen.
EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager

EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager

Foto: REUTERS

Die EU-Kommission hat die geplante Übernahme des US-Saatgutproduzenten Monsanto durch den Agrochemie-Konzern Bayer erlaubt. Bayer müsse allerdings erhebliche Zusagen einhalten, sagte die EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager bei einer Pressekonferenz am Mittwoch.

Die wettbewerbsrechtlichen Bedenken hätten durch die von den Unternehmen vorgelegten Zusagen mit einem Umfang von weit über sechs Milliarden Euro vollständig ausgeräumt werden können, teilte die EU-Kommission mit. "Dadurch wird gewährleistet, dass auf den Märkten für Saatgut, Pflanzenschutzmittel und digitale Landwirtschaft auch nach dem Zusammenschluss wirksamer Produkt- und Innovationswettbewerb herrscht", erklärte EU-Kommissarin Margrethe Vestager.

Die Zustimmung aus Brüssel kommt nicht unerwartet: Zuletzt hatte es bereits positive Signale für eine Genehmigung unter Auflagen gegeben. Bayer sprach nach der Verkündung durch die EU-Kommission von einem "großen Erfolg" und einem "Meilenstein". Demnach wollen die Firmen den Zusammenschluss im zweiten Quartal dieses Jahres abschließen.

Verkauf von Geschäftsanteilen an BASF

Bayer hat sich im Vorfeld der Entscheidung verpflichtet, fast sein gesamtes weltweites Geschäft für Saatgut und agronomische Merkmale, einschließlich der Forschung, an BASF zu verkaufen. Daneben sollen das Geschäft mit dem Pflanzenschutzmittel Glufosinat sowie drei wichtige Forschungsprogramme für Breitband-Unkraut-Vernichtungsmittel an den Chemiekonzern gehen.

Bayer befindet sich darüber hinaus mit BASF in exklusiven Gesprächen über eine Veräußerung seines Gemüsesaatgut-Geschäfts. Die Ludwigshafener sollen zudem eine Lizenz für die aktuellen und in Entwicklung befindlichen Produkte für die digitale Landwirtschaft von Bayer erhalten.

Kritiker warnen vor Marktmacht

Für mehr als 60 Milliarden US-Dollar (mehr als 51 Milliarden Euro) will der Konzern Bayer den US-Konkurrenten Monsanto kaufen. Bayer würde damit zum größten Saatgut- und Pflanzenschutzkonzern der Welt aufsteigen. Im September letzten Jahres hatte Monsanto das Übernahmeangebot von Bayer akzeptiert.

Kritiker warnen vor einer zu großen Marktmacht des neuen Agrarriesen. Sie werfen dem umstrittenen US-Unternehmen zudem rüde Geschäftspraktiken vor. Monsanto ist vor allem als Hersteller von Unkrautvernichtern mit dem umstrittenen Wirkstoff Glyphosat bekannt.

In den USA steht eine Genehmigung noch aus. Die zuständige Wettbewerbsabteilung des US-Justizministeriums ist von den Zugeständnissen der Leverkusener wohl noch nicht überzeugt, hatte jüngst die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Verweis auf mit der Sache vertraute Personen berichtet.

ans/dpa
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