Gleichstellung EU-Kommission plant Frauenquote für Aufsichtsräte

40 Prozent aller Aufsichtsratsposten sollen künftig mit Frauen besetzt werden. Das geht aus einem Plan der EU-Kommission hervor. Die Vorgabe gilt für börsennotierte Firmen mit mindestens 250 Mitarbeitern.
EU-Kommissarin Reding: Über Sanktionen sollen Mitgliedstaaten selbst entscheiden

EU-Kommissarin Reding: Über Sanktionen sollen Mitgliedstaaten selbst entscheiden

Foto: GEORGES GOBET/ AFP

Berlin - Die Europäische Kommission macht Ernst in Sachen Frauenquote. Justizkommissarin Viviane Reding plant für den Herbst eine Richtlinie, die die 27 EU-Staaten zur Einführung einer gesetzlichen Regelung verpflichtet. Dann wird als bindendes Ziel ausgegeben, dass "40 Prozent aller Aufsichtsräte dem unterrepräsentierten Geschlecht angehören müssen. Dieses Ziel gilt für börsennotierte Unternehmen und muss bis 1. Januar 2020 umgesetzt werden", heißt es in dem Entwurf, über den die "Welt am Sonntag" berichtet.

Halten sich die Firmen nicht an die Vorgaben, drohen Strafen: Bußgelder, der Entzug staatlicher Subventionen oder der Ausschluss von öffentlichen Wettbewerben. Konkret: Wenn ein Mann zum Aufsichtsrat berufen wird, obwohl es mindestens eine genauso qualifizierte Frau gab, könnte er den Posten wieder verlieren. Über die Sanktionen können die Mitgliedstaaten laut "WamS" selbst entscheiden.

EU-Kommissarin Reding drängt schon länger darauf, dass mehr Frauen in Führungspositionen aufsteigen. Freiwillige Regelungen brachten bislang kaum einen Fortschritt. In Deutschland wurde Redings Quotenplan scharf kritisiert. Darauf reagierte die Kommissarin laut "WamS": Vorstandspositionen seien von der Quote zunächst nicht betroffen, zudem werden kleine und mittlere Unternehmen ausgenommen. Eine Firma, die weniger als 250 Mitarbeiter hat oder weniger als 50 Millionen Euro im Jahr umsetzt, müsse die 40-Prozent-Quote nicht erfüllen.

In der Bundesregierung gibt es gegensätzliche Positionen zur Quote. Während Familienministerin Kristina Schröder für eine freiwillige "Flexi-Quote" wirbt, unterstützt Arbeitsministerin Ursula von der Leyen Redings Plan. "Wenn die Länder Europas international wettbewerbsfähig bleiben wollen, dann geht das nicht ohne Frauen an der Spitze", sagte sie der Zeitung. Sie sei überzeugt davon, "dass wir über kurz oder lang auch in Deutschland eine Quote haben werden".

cte/dapd
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