Euro-Krise Finnland beharrt auf Pfand für Griechen-Kredit

Ende September soll das Rettungspaket für Griechenland stehen, doch Finnland stellt sich stur. Der Ministerpräsident des Landes pocht auf ein Pfand für den finnischen Anteil an den Hilfszahlungen - will angeblich aber bald eine Lösung für das Problem präsentieren.
Finnischer Ministerpräsident Katainen: "Es ist nichts falsch an solchen Sicherheiten"

Finnischer Ministerpräsident Katainen: "Es ist nichts falsch an solchen Sicherheiten"

Foto: LEHTIKUVA/ REUTERS

Berlin - Finnland beharrt vor der Beteiligung an einem neuen Rettungspaket für Griechenland auf besonderen Sicherheiten in Form eines Pfands. "Das Pfand ist Teil des Pakets, das wir von Anfang an zur Bedingung für unsere Zustimmung zur Griechenland-Hilfe, zum temporären Rettungsschirm EFSF und zum geplanten dauerhaften Stabilisierungsfonds ESM gemacht haben. Es ist schlicht eine politische Realität in Finnland", sagte Ministerpräsident Jyrki Katainen der "Süddeutschen Zeitung".

Katainen räumte ein, dass die Griechenland-Rettung scheitern würde, wenn alle Euro-Staaten auf solche Sicherheiten bestehen würden. "Trotzdem ist im Prinzip nichts falsch an solchen Sicherheiten. Wir haben Anfang der neunziger Jahre, als Finnland in der Krise steckte, selbst ein Pfand bei privaten Investoren hinterlegt. Wir fordern nichts, wozu wir nicht selbst bereit gewesen wären."

Die finnische Forderung gefährdet die Umsetzung des im Juli vereinbarten zweiten Rettungspakets für Griechenland. Die Euro-Staaten und der Internationale Währungsfonds ( IWF) hatten beschlossen, dem überschuldeten Land erneut Hilfen in Höhe von 109 Milliarden Euro zur Verfügung zu stellen.

Finnland hatte als erstes Land ein Pfand für seinen Anteil an den Hilfen gefordert. Anschließend hatten auch andere Länder eine solche Bedingung diskutiert, unter anderem Österreich.

Die österreichische Finanzministerin Maria Fekter sprach zuletzt aber von einer Entschärfung des Konflikts. "Ich glaube, dass das nicht mehr Sprengkraft hat", sagte sie der Nachrichtenagentur Reuters. Die Sicherheiten sollen so teuer gemacht werden, dass mit Ausnahme Finnland kein anderes Land davon Gebrauch machen dürfte.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte sich nach einem Treffen mit dem finnischen Ministerpräsidenten Katainen am Dienstag "optimistisch" geäußert, dass man sich auch mit Finnlands einigen werde.

Die finnische Regierung arbeitet nach eigenem Bekunden an einer für alle Seiten akzeptablen Lösung des Problems. "Sie könnte ziemlich innovativ ausfallen", sagte Katainen. Mehr könne er nicht sagen, um sie nicht zu gefährden. "In einigen Tagen, höchstens in wenigen Wochen, müssen wir uns geeinigt haben." Dann nämlich sollen die nationalen Parlamente über das jüngste Griechenland-Hilfspaket entscheiden.

stk/dpa-AFX/Reuters
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