Euro-Krise
Moody's entzieht Frankreich Spitzenrating
Rückschlag im Kampf gegen die Schuldenkrise in Europa: Frankreich besitzt bei Moody's keine Top-Bonität mehr. Die Rating-Agentur stuft die Kreditwürdigkeit des Euro-Landes um eine Note von AAA auf AA1 ab. Der Ausblick bleibt negativ.
Frankreichs Staatschef François Hollande: Er hat jetzt ein A weniger
Foto: PATRICK KOVARIK/ AFP
Berlin - Die Rating-Agentur Moody's hat Frankreich das Spitzenrating entzogen. Die Bewertung für Staatsanleihen wurde um eine Stufe von AAA auf AA1 gesenkt, wie Moody's am Montagabend mitteilte. Der Ausblick bleibt negativ, damit droht eine weitere Abstufung.
Moody's begründete den Schritt damit, dass sich Frankreichs langfristige wirtschaftliche Wachstumsaussichten eingetrübt hätten. Das Land habe an Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt, erklärte die Rating-Agentur in Frankfurt. Der finanzielle Ausblick sei unsicher. Es sei auch immer weniger berechenbar, wie Frankreich künftige Schocks in der Euro-Zone verkrafte.
Ein schlechteres Rating kann die Geldbeschaffung am Kapitalmarkt erschweren und verteuern. Die Abwertung wirkt besonders schwer, weil Frankreich zu den größten Volkswirtschaften der Euro-Zone gehört. Zusammen mit Deutschland ist Frankreich auch ein wichtiger Garantiegeber für die Finanzierung der Euro-Krisenländer. Diese könnte sich nun verteuern - zumal auch das deutsche Spitzenrating bei Moody's unter Beobachtung steht.
Frankreichs Finanzminister Pierre Moscovici kommentierte die Herabstufung dennoch gelassen: Die Bewertung von Moody's beziehe sich auf die Vergangenheit, sie reflektiere, dass die Vorgängerregierungen zu wenig für die Haushaltssanierung und die Wettbewerbsfähigkeit der französischen Wirtschaft getan hätten. Die sozialistische Regierung werde rasch Reformen umsetzen. Die Rating-Agentur bezeichnete die angekündigten Reformen dagegen als nicht ausreichend, um die Wettbewerbsfähigkeit wiederherzustellen.