IWF-Geld Schwellenländer blockieren Hilfe für Europa

Die Euro-Krise spitzt sich in Ländern wie Spanien zu, doch Extra-Geld vom Internationalen Währungsfonds wird es wohl nicht geben. Nach SPIEGEL-Informationen wollen die Schwellenländer keine zusätzlichen Mittel für den Rettungsschirm freigeben. Begründung: Europa sei zu mächtig.
Demonstration im spanischen Murcia (im März): Experten sehen für das Land schwarz

Demonstration im spanischen Murcia (im März): Experten sehen für das Land schwarz

Foto: Israel Sanchez/ dpa

Hamburg - Lange hatten die Euro-Länder gedrängt. Schließlich gab die Führung des Internationalen Währungsfonds (IWF) nach und sagte mehr Geld für das zweite griechische Rettungspaket zu. Aber wird es wirklich zu einer Auszahlung der Mittel kommen? Die Schwellenländer äußerten schon früh Bedenken, jetzt drohen sie gar mit einer Blockade: "Ich halte es nicht für ausgemacht, dass es schon bei der Frühjahrstagung zu einer Bewilligung kommt", sage Paulo Nogueira Batista dem SPIEGEL.

Batista ist der Vertreter Brasiliens und acht weiterer lateinamerikanischer Länder im Exekutivdirektorium des IWF. Er kritisierte die Aufstockung der europäischen Rettungsschirme, die Voraussetzung für mehr Geld vom IWF ist: Sie sei "weniger als versprochen", sagte Batista kurz vor der traditionellen Frühjahrsversammlung der Anteilseigner des IWF, die Ende kommender Woche stattfindet.

Es sei deshalb durchaus denkbar, dass die Frage zusätzlicher IWF-Gelder erst im Juni auf dem G-20-Gipfel in Mexiko beantwortet werde. Viel zu viele Mittel und Risiken des IWF konzentrierten sich mittlerweile in Europa, so der brasilianische Ökonom. Die Euro-Länder missbrauchten ihre Macht im IWF. "Die Europäer wollen unsere Hilfe, kommen uns aber bei der IWF-Reform nicht entgegen."

Düstere Aussichten für Italien und Spanien

Dabei scheint eine Aufstockung des Euro-Rettungsschirms dringender denn je: Vor allem in Spanien spitzt sich die Krise derzeit zu. Viele Experten sind skeptisch, dass der Rettungsschirm genügt. Er reiche für die Länder aus, die bereits jetzt schon Hilfen bekommen, sagte David Milleker, Chefsvolkswirt der Fondsgesellschaft Union Investment.

Portugal, Irland und Griechenland könnten demnach Glück haben - dennoch hält es Milleker für sehr wahrscheinlich, dass die Länder ein zweites Hilfspaket benötigen werden.

Bei Italien und Spanien dagegen sehen die Experten selbst unter optimistischen Annahmen schwarz. Sie gehen davon aus, dass der künftige Rettungsfonds ESM Hilfen nachschießen muss.

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cib
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