Erhöhung der Strafzinsen Knappes Dutzend EZB-Ratsmitglieder verweigert Draghi Gefolgschaft

Anleihekäufe und ein höherer Strafzins für Banken: In seiner letzten Sitzung als EZB-Chef stieß Mario Draghi mit seinem Konjunkturprogramm nach SPIEGEL-Informationen auf deutlichen Widerstand.
Mario Draghi: Sein Vorstoß traf auf mehr Widerstand als erwartet

Mario Draghi: Sein Vorstoß traf auf mehr Widerstand als erwartet

Foto: Sean Gallup/ Getty Images

Bei seinem jüngsten Vorstoß, die geldpolitischen Zügel zu lockern, ist EZB-Präsident Mario Draghi am Donnerstag auf den bisher heftigsten Widerstand seiner Amtszeit getroffen.

Nach SPIEGEL-Informationen fiel die Mehrheit im Zentralbankrat so knapp aus wie nie zuvor, auch wenn Draghi anschließend einen anderen Eindruck vermittelte. Insidern zufolge argumentierte eine zweistellige Zahl des 25-köpfigen Gremiums gegen die von Draghi vorgeschlagenen Maßnahmen. Eine formelle Abstimmung fand nicht statt.

Französische Vertreter unter den Neinsagern

Unter den Neinsagern waren überraschend die beiden französischen Vertreter, das Direktoriumsmitglied Benoît Coeuré sowie der Chef der Banque de France: François Villeroy de Galhau.

Bundesbankpräsident Jens Weidmann und das deutsche Direktoriumsmitglied Sabine Lautenschläger sprachen sich ebenso gegen die Lockerung aus wie der niederländische Zentralbankchef Klaas Knot.

Der EZB-Rat beschloss unter anderem, den Strafzins für Bankeinlagen von 0,4 Prozent auf 0,5 Prozent anzuheben sowie vom 1. November an wieder Anleihekäufe im Umfang von monatlich 20 Milliarden Euro aufzunehmen. An diesem Tag tritt die neue EZB-Chefin Christine Lagarde ihren Dienst an.

rei
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren