»Familienreport 2020« des Bundesfamilienministeriums
Staat gibt deutlich mehr für Familien aus
Der Staat zahlt Familien mehr als 120 Milliarden Euro pro Jahr. Seit 2009 sind die Ausgaben für Familien demnach um ein Drittel gestiegen. Das meiste Geld geht an Familien mit verheirateten Eltern.
Mutter, Vater, Kinder: Das ist noch immer die häufigste Familienform in Deutschland
Foto: Waltraud Grubitzsch/ picture alliance / dpa
Rund 33 Milliarden Euro mehr für Familien – pro Jahr: Um diesen Betrag sind die jährlichen Ausgaben des Staates für bestimmte familienpolitische Leistungen nach Angaben der Bundesregierung seit 2009 gestiegen. Wie aus dem »Familienreport 2020« des Bundesfamilienministeriums hervorgeht, aus dem die Nachrichtenagentur dpa zitiert, liegen diese Ausgaben inzwischen bei mehr als 120 Milliarden Euro jährlich. Im Jahr 2009 waren es noch geschätzte 87 Milliarden Euro gewesen.
Eine dieser Leistungen ist das Elterngeld: 2009 wurden dafür noch rund 4,5 Milliarden Euro ausgegeben. Im vergangenen Jahr waren es knapp 7 Milliarden. Auch für die Kindertagesbetreuung, für das Kindergeld, für steuerliche Freibeträge oder für den Unterhaltsvorschuss sind die Ausgaben deutlich gestiegen.
Der Bericht fasst zudem vorliegende Daten zur Lage der Familien in Deutschland zusammen. Familie steht demnach für die meisten weiterhin an erster Stelle – vor Beruf, Hobbys und Freundeskreis, wie eine Allensbach-Umfrage im vergangenen Jahr herausfand. 77 Prozent antworteten entsprechend. Laut »Familienreport« hat es hier in den vergangen 15 Jahren nur minimale Verschiebungen nach oben oder unten gegeben.
Mehr Lebensgemeinschaften und Alleinerziehende
94 Prozent der Deutschen sind nach EU-Daten »glücklich« mit ihrem Familienleben, so wie auch die Menschen in den Niederlanden oder Großbritannien. Noch glücklicher in ihren Familien sind in der EU nur die Italiener und Dänen.
Die häufigste Familienform in Deutschland sind dem Bericht zufolge zwar weiterhin verheiratete Eltern, der Anteil ist aber leicht gesunken (2018: 70 Prozent, 2008: 73 Prozent). Dafür gibt es inzwischen mehr Lebensgemeinschaften und Alleinerziehende.
Rund 450.000-mal wurde im Jahr 2018 geheiratet, sieben Prozent der Hochzeiten waren gleichgeschlechtlich. 148.000 Ehen wurden 2018 geschieden. Der Trend zu längeren Ehen setze sich aber fort, heißt es. Die durchschnittliche Ehedauer lag demnach 1990 noch bei 11,5 Jahren, 2018 dagegen bei 14 Jahren und neun Monaten.
In einigen Bundesländern nimmt jeder zweite Vater Elternzeit
Väter beteiligen sich laut »Familienreport« immer mehr an der Kinderbetreuung. 2008 – ein Jahr nach der Einführung des Elterngeldes – machte jeder fünfte anspruchsberechtigte Vater (21 Prozent) davon Gebrauch. Der Anteil ist dann immer weiter angestiegen auf mehr als 40 Prozent im Jahr 2017. Inzwischen nimmt sich in einigen Bundesländern jeder zweite Vater eine Auszeit von der Arbeit für die Kinderbetreuung und bezieht Elterngeld.