"Keine richtige Planung" Fehmarnbelt-Projekt könnte deutlich teurer werden

Statt rund 800 Millionen Euro dürfte die Anbindung an den Fehmarnbelt-Tunnel 3,5 Milliarden Euro kosten, warnt der Bundesrechnungshof. Das hält der Verkehrsplaner Martin Vieregg noch für untertrieben.
Visualisierung vom geplanten Fehmarnbelt-Tunnel zwischen Deutschland und Dänemark auf dänischer Seite in Rødbyhavn

Visualisierung vom geplanten Fehmarnbelt-Tunnel zwischen Deutschland und Dänemark auf dänischer Seite in Rødbyhavn

Foto: Femern A/S

Der Münchner Verkehrsexperte Martin Vieregg warnt, dass die vom Bundesrechnungshof prognostizierte Kostensteigerung bei der Fehmarnbelt-Querung auf 3,5 Milliarden Euro sogar noch höher ausfallen könnte. "Das größte Problem ist aus meiner Sicht, dass es ursprünglich gar keine richtige Planung gab", erklärte Vieregg im SPIEGEL. "Man hat sich etwas überlegt und dann kurz überschlagen, was es wohl kostet."

Die nötigen Mittel für das deutsch-dänische Projekt seien von Anfang an zu niedrig angesetzt gewesen. Hinzu kämen Forderungen von Klägern, darunter Umweltverbänden und Kommunen. "Sollten die umgesetzt werden, wird es noch teurer. Das wäre bundesweit ein Präzedenzfall", so Vieregg.

Der Fehmarnbelt ist eine 18 Kilometer breite Wasserstraße in der westlichen Ostsee. Das Projekt sieht vor, sie mit einem Tunnel zu unterqueren. Die Kosten für das eigentliche Bauwerk übernimmt Dänemark. Mit der Eröffnung wird nicht vor 2028 gerechnet. Auf deutscher Seite ist vor allem die Schienenanbindung kostspielig. So sollen 55 Kilometer neu gebaut werden, gebündelt mit der Trasse der A1.

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) und seine Kollegen stünden enorm unter Druck, so der Verkehrsfachmann im SPIEGEL-Interview. "2008 hat man einen Staatsvertrag mit Dänemark gemacht: Ihr zahlt den Tunnel, wir die Anbindung in Deutschland." Geplant worden sei hinterher. "Solche Bierdeckelprojekte gibt es leider oft - mit bekanntem Ergebnis."

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