Hunderttausende Griechen wandern aus Grexit der anderen Art

Mehr als 500.000 Menschen sind im Zuge der Finanzkrise seit 2008 aus Griechenland ausgewandert. Die meisten von ihnen sind jung und gut ausgebildet.
Junge Griechinnen

Junge Griechinnen

Foto: REUTERS

Wegen der schweren Finanzkrise haben Hunderttausende Griechen ihr Land verlassen. Laut einer Studie der griechischen Zentralbank wanderten zwischen 2008 und 2013 rund 427.000 Griechen im Alter zwischen 15 und 64 aus. 2014 kamen laut den Erhebungen der griechischen Statistikbehörde  noch einmal knapp 90.000 hinzu.

Zwischen 2008 und 2013 hat sich die Zahl der Auswanderer im angegebenen Alter demnach fast verdreifacht. Zwischen 2012 und 2013 lag sie jeweils über 100.000. Insgesamt leben in Griechenland knapp 11 Millionen Menschen.

2014 ging die Zahl der Auswanderer erstmals wieder leicht zurück. Dennoch sehen die Experten der Zentralbank die Entwicklung kritisch: Ein Ende der Auswanderungswelle sei nicht in Sicht, heißt es in dem Bericht.

Es seien hauptsächlich gut ausgebildete Menschen, die Griechenland verlassen. Der Großteil der Auswanderer ist zwischen 20 und 30 Jahre alt. Das hat einen einfachen Grund: Die Arbeitslosigkeit unter jungen Menschen übertrifft zurzeit 50 Prozent. Die meisten Auswanderer gehen nach Großbritannien, Deutschland und in die Vereinigten Arabischen Emirate, heißt es im Bericht.

"Migration und Armut sind zweifellos die beiden schmerzlichsten Folgen einer Krise für die Gesellschaft", sagte Studienleiterin Sophia Lazaretou der Athener Zeitung "Kathimerini" , die als erste über die Studie berichtet hat.

Die Auswanderungswelle habe einen qualitativen Unterschied im Vergleich zu der in den Sechziger- und Siebzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts. Damals wanderten rund eine Million Griechen hauptsächlich nach Deutschland und Belgien als Industriearbeiter aus. Diesmal seien es Ärzte und Ingenieure sowie andere gut ausgebildete junge Menschen, die das Land verlassen.

Bericht der Athener Zeitung "Kathimerini"

Bericht der Athener Zeitung "Kathimerini"

Foto: Kathimerini
jme/dpa
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