Arbeitsmarktstudie Flüchtlinge verdienen deutlich weniger als andere Zuwanderer

Flüchtlinge verdienen laut einer Studie des DIW wenig und brauchen lange für den Einstieg ins Berufsleben. Eigens geschaffene gemeinnützige Jobs könnten sie schneller an den Arbeitsmarkt heranführen.
Syrischer Auszubildender bei Porsche

Syrischer Auszubildender bei Porsche

Foto: THOMAS KIENZLE/ AFP

Flüchtlinge tun sich schwer mit der Integration am Arbeitsmarkt, viel schwerer jedenfalls als andere Zuwanderer. Zu diesem Schluss kommt eine Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Ein Indikator für die Probleme: Flüchtlinge verdienen im Schnitt deutlich weniger als andere Migranten.

Flüchtlinge kamen auf dem Arbeitsmarkt demnach auf einen Durchschnittsverdienst von 11,80 Euro pro Stunde. Für Arbeitsmigranten, Aussiedler oder nach Deutschland nachgekommene Familienangehörige liegt dieser Wert bei 14,80 Euro. Zum Vergleich: Deutsche ohne Migrationsgeschichte verdienten im Schnitt 16,60 Euro pro Stunde.

Die Studie basiert auf Daten des Jahres 2013. Sie berücksichtigt weder die Einführung des Mindestlohns noch das starke Anwachsen der Asylbewerberzahlen seit 2015.

Geringere Qualifikation, weniger Vorbereitung

Das DIW benennt mehrere Gründe für die Unterschiede bei der Bezahlung.  So liege das formale Qualifikationsniveau von Flüchtlingen unter dem anderer Migranten. Flucht sei in der Regel auch viel schlechter vorbereitet als Arbeitsmigration. Viele Flüchtlinge konnten etwa nicht schon im Heimatland Deutsch lernen und sich so auf die Anforderungen auf dem deutschen Arbeitsmarkt vorbereiten, schreiben die Experten des DIW.

Eine weitere Ursache für die Probleme von Flüchtlingen sind demnach aber auch Hindernisse am Arbeitsmarkt. Flüchtlinge brauchen im Schnitt deutlich länger, um im Arbeitsleben Fuß zu fassen. Bei sonstigen Zuwanderergruppen haben nach fünf Jahren in Deutschland rund 80 Prozent einen Job. Flüchtlinge erreichen diese Quote dagegen erst nach zehn Jahren.

Das DIW fordert deshalb, "institutionelle Hürden, die einer zügigen Arbeitsmarktintegration Geflüchteter im Wege stehen", rasch abzubauen. Positiv könnten sich ihrer Ansicht nach auch arbeitsmarktpolitische Maßnahmen wie die Schaffung gemeinnütziger Jobs für Asylbewerber und Geduldete im laufenden Verfahren auswirken.

beb/dpa
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