Geldanlage Frankreich helfen - und damit Rendite machen

Deutsche und französische Flagge am 7.5.2017 in Berlin
Foto: JOHN MACDOUGALL/ AFPFrankreichs neuer Präsident Emmanuel Macron will sein Land reformieren und hofft auf Hilfe aus Deutschland. Und selbst wenn Macron dabei wahrscheinlich etwas anderes im Sinn hat: Auch deutsche Sparer können Frankreichs Wirtschaft helfen - und dabei sogar profitieren.
Frankreichs große Banken und Fondsgesellschaften haben auch in Deutschland oft Niederlassungen oder Tochterunternehmen. Die deutsch-französische Freundschaft hört also nicht beim Geld auf. So bereichern die französischen Anlagemöglichkeiten den deutschen Markt - mit durchaus interessanten Angeboten für den deutschen Sparer.
Die Angebote der französischen Finanzkonzerne
Die größte Tochter einer französischen Bankenmutter in Deutschland ist gleichzeitig die problematischste. Die führende französische Genossenschaftsbank Crédit Mutuel hat 2008 die Düsseldorfer Targobank gekauft, vormals Citibank. Targo mit seinen 4.500 Mitarbeitern ist nicht gerade der Liebling der Verbraucherschützer. Zu oft hat die Bank in der Vergangenheit unschön in die Tasche ihrer Kunden gelangt. Hohe und letztlich nicht legale Kreditbearbeitungsgebühren und viele für Verbraucher unnütze Restschuldversicherungen sorgen für ein angekratztes Image . Gleichzeitig macht die Bank mit mehr als vier Millionen Kunden für Anleger aber auch ein kostenloses Online- Depotangebot und hat früher als andere Banken auf Indexfonds für ihre Kunden gesetzt.
BNP Paribas, die größte französische Bank und einlagenstärkste Bank Europas, hat 2002 die Nürnberger Consors gekauft. Consors war damals eine Tochter der fränkischen Schmidtbank. Unter der Marke Consorsbank tritt die deutsche Niederlassung seit 2014 am deutschen Markt auf, seitdem auch mit französischer Einlagensicherung. Als reine Onlinebank mit 1,5 Millionen Kunden ist sie heute einerseits einer der umtriebigsten Anbieter von Tagesgeld in Deutschland. Für Neukunden bezahlt sie 0,8 Prozent Zinsen. Die Consorsbank bietet aber gleichzeitig auch besonders günstige Girokonten und auch noch ein günstiges Depot.
Die französische Großbank Crédit Agricole ist sowohl bei den Krediten als auch in der Geldanlage sehr aktiv auf dem deutschen Markt. Zum einen boten die Franzosen mit der hauseigenen Crédit Agricole Consumer Finance (CACF) zeitweise die höchsten Festgeldzinsen auf dem deutschen Markt. Zum anderen vertreibt die deutsche Tochter CreditPlus aus Stuttgart Kredite an rund 400.000 Kunden.
Bei so viel französischer Aktivität wollte BPCE, die Nummer zwei auf dem französischen Bankenmarkt, nicht zurückstehen. Die aus französischen Volksbanken und Sparkassen fusionierte Großbank hat im vergangenen Jahr die Münchner Fidor Bank gekauft, eine der innovativen kleine Banken mit Fintech-Appeal. Nur ein zaghafter Einstieg in Deutschland, aber Fidor profiliert sich aktuell durch Pre-Paid-Kreditkartenangebote und Online-Bezahlmodelle mit Mobilfunkunternehmen. Die Franzosen bekannten anlässlich des Kaufs ganz offen, dass sie in München erst einmal lernen wollten.
Bleibt zum Schluss noch das eigentlich dickste französische Schiff, das auch auf dem deutschen Markt präsent ist: Amundi. Die Fondsgesellschaft mit einem großen Büro in Frankfurt kennt zwar kaum ein Verbraucher hierzulande. Doch die Franzosen verwalten insgesamt rund 1100 Milliarden Euro und gehören damit zu den größten europäischen Fondsgesellschaften - weit vor den Fondstöchtern der Deutschen Bank, der deutschen Genossenschaftsbanken oder auch britischer oder spanischer Großbanken.
Amundi, als gemeinsame Tochter von Crédit Agricole und Société Générale gegründet, ist zwar eigentlich spezialisiert auf Rentenfonds, also Produkte, in denen vor allem Staatsanleihen stecken. Die Fondsgesellschaft bietet aber auch einen sehr konkurrenzfähigen Indexfonds auf den internationalen Aktienfonds MSCI . Inzwischen hat sich die Société Générale von ihren Amundi-Anteilen getrennt und nutzt Amundi nur noch als Dienstleister. Doch die Bank ist im deutschen Anlagegeschäft weiter ordentlich vertreten: über ihre Tocher Lyxor, und die hat sich sogar auf Indexfonds spezialisiert.
Die Einlagensicherung ist stabil
Bei den Töchtern der französischen Finanzkonzerne Geld anzulegen oder auch zu leihen, kann für Kunden hierzulande also durchaus attraktiv sein. Die Angebote mischen den Markt auf und garantieren, dass auch heimische Institute mit besseren Angeboten auf Kundenjagd gehen.
Die Einlagensicherung in Frankreich ist übrigens ähnlich stabil wie die deutsche, und einige Deutschland-Töchter der Franzosen haben ohnehin hierzulande ihren Sitz und stecken damit in der deutschen Einlagensicherung. Frankreich gilt zudem als kreditwürdig und die französischen Großbanken haben bei den Rating-Agenturen einen guten Stand .
Wenn Sie dort ein gutes Geschäft machen können, tragen Sie gleichzeitig auch zur Verknüpfung des deutschen und französischen Bankenmarktes bei. Damit hat Emmanuel Macron zwar noch nicht den ersehnten gemeinsamen Euro-Finanzminister, aber die Finanzströme werden schon mal europäischer (mehr zu Macrons Plänen lesen Sie hier).
Beim Handel sind die deutschen Verbraucher schon weiter. Einkaufen in Frankreich gehört in Freiburg oder Karlsruhe seit Jahrzehnten zum guten Ton. Auch sonst ist Frankreich schon traditionell der größte Handelspartner Deutschlands in Europa und weltweit die Nummer zwei nach den USA.
Französische Pharmakonzerne kaufen deutsche Konkurrenten und zuletzt hat sich der französische Autokonzern PSA sogar Opel geschnappt. Damit kommt man sich auch im industriellen Kern der deutschen Wirtschaft, der Autoindustrie, nun beträchtlich näher. In der Luftfahrt arbeiten die beiden Länder mit Airbus ja schon länger zusammen.
Es lebe Europa! Und es lebe Ihre Rendite!