Bericht des Weltwirtschaftsforums Bis zur Gleichberechtigung noch 170 Jahre

Es sind ernüchternde Zahlen: Laut dem "Gender Gap Report" des Weltwirtschaftsforums ist eine wirtschaftliche Gleichstellung von Männern und Frauen am Arbeitsplatz noch weit entfernt.
Frau am Tag der Deutschen Industrie in Berlin

Frau am Tag der Deutschen Industrie in Berlin

Foto: Sean Gallup/ Getty Images

Im Vergleich zu Männern sind Frauen wirtschaftlich immer noch deutlich schlechter gestellt. Das geht aus der jüngsten Studie des Weltwirtschaftsforums (WEF) zum sogenannten Gender Gap hervor. Und: Das Bemühen, die Kluft zwischen den Geschlechtern zu überbrücken, habe sich dramatisch verlangsamt.

Die Unterschiede zwischen Männern und Frauen - bezogen auf wirtschaftliche Chancen - seien so groß wie seit 2008 nicht mehr, heißt es in dem WEF-Bericht . Die Kluft wird für das Jahr 2016 mit 59 Prozent angegeben; das heißt, Frauen haben in wirtschaftlichen Belangen nur gut halb so viele Möglichkeiten wie Männer. Die Experten schätzen, dass diese Kluft frühestens in 170 Jahren überwunden sein wird. Im vergangenen Jahr lag die Schätzung noch bei 118 Jahren.

Der WEF-Bericht erscheint seit 2005. Er bewertet einmal jährlich die Gleichheit der Geschlechter nach vier Kategorien: Gesundheit und Überlebenschancen (zum Beispiel Geburten- und Sterberaten, durchschnittliche Lebenserwartung); Bildungsweg (Alphabetisierungsrate, Schul- und Hochschulbildung); politische Teilhabe (Parlaments-, Kabinettssitze); und wirtschaftliche Chancen (Löhne, Management, Arbeitsmarkt).

Für den aktuellen 391-Seiten-Report wurden laut WEF 144 Länder untersucht. Davon haben sich dieses Jahr 68 Länder verbessert und 74 verschlechtert.

Wenn es um die allgemeine Gleichstellung der Geschlechter geht - also alle vier Kategorien zusammengenommen - liegt den Experten zufolge Island ganz vorne im Ranking. Und zwar schon zum achten Mal in Folge: In dem Land sei die Lücke zwischen Frauen und Männern inzwischen zu 87 Prozent geschlossen.

Auf den folgenden Plätzen liegen Finnland, Norwegen und Schweden. Auf Platz fünf landete Ruanda. Deutschland kommt mit rund 76 Prozent auf Platz 13 der Gesamtwertung. Zum Vergleich: Im Jahr 2006 - als das WEF insgesamt 115 Länder untersuchte - kam Deutschland noch auf Rang 5.

Geht es nur um Gesundheit und Überlebenschancen liegt Deutschland dem aktuellen Bericht zufolge auf Rang 54; bei dem Bildungsweg auf Rang 100; bei der politischen Teilhabe auf Rang 10 und bei den wirtschaftlichen Chancen auf Rang 57 (mehr Details zu Deutschland finden Sie auf Seite 180 des Reports ).

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aar/Reuters
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