Insider-Handel Richter sprechen Ex-Goldman-Aufseher schuldig

Der frühere Wallstreet-Star Rajat Gupta erhält sein Strafmaß im Oktober
Foto: LUCAS JACKSON/ REUTERSNew York - Der frühere Goldman-Sachs-Aufseher Rajat Gupta ist des Insiderhandels schuldig gesprochen worden. Die Geschworenen sahen es als erwiesen an, dass das Ex-Verwaltungsratsmitglied in drei Fällen Wertpapierbetrug beging. Der Entscheidung am Freitag ging ein vierwöchiger Prozess voraus.
Das Strafmaß soll am 18. Oktober verkündet werden. Den Ermittlungen zufolge versorgte der 63-Jährige den Hedgefonds-Manager Raj Rajaratnam mit geheimen Informationen. Der in Indien geborene Ex-Aufseher soll etwa ausgeplaudert haben, wie viel Geld Milliardär Warren Buffett auf dem Höhepunkt der Finanzkrise in Goldman investierte. Zudem habe Gupta die Quartalszahlen von Procter & Gamble verraten. Im Oktober vergangenen Jahres hatte sich der Wall-Street-Star dem FBI gestellt.
Gupta war von 1994 bis 2003 Chef von der Unternehmensberatung McKinsey, und saß im Verwaltungsrat Procter and Gamble. Gupta habe "beeindruckende Erfolge" erreicht, erklärte Staatsanwalt Preet Bharara. " Aber er hat alles weggeschmissen." Gupta tausche nun "den noblen Aufsichtsratssaal gegen die Aussicht auf eine bescheidene Gefängniszelle".
Raj Rajaratnam wurde bereits im vergangenen Jahr wegen Insiderhandels verurteilt und sitzt eine elfjährige Haftstrafe ab. Gupta hat die Vorwürfe stets von sich gewiesen. Der Fall Rajaratnam war einer der größten Hedgefonds-Skandale an der Wall Street in den vergangenen 30 Jahren. Der Justiz gingen bereits etliche andere ehemalige Börsenhändler, hochrangige Manager und Anwälte ins Netz, die börsenrelevante Informationen austauschten. Die Beteiligten wussten immer den entscheidenden Moment früher als der restliche Markt über Quartalsberichte oder interessante Fusionspläne von Unternehmen wie IBM, Google oder Intel Bescheid.
Gupta ist einer der prominentesten Manager, die in den Insider-Skandal um Raj Rajaratnam verstrickt sind. Der Fall hatte vor drei Jahren für großes Aufsehen gesorgt: Zahlreiche Börsenprofis, Spitzenmanager und Anwälte hatten untereinander börsenrelevante Informationen ausgetauscht. Laut Staatsanwaltschaft profitierte Rajaratnam allein mit 70 bis 75 Millionen Dollar von dem Insider-Wissen.