Boom am Arbeitsmarkt
Rentenversicherung hortet Milliarden
Die gesetzliche Rentenversicherung verfügt über so hohe Rücklagen wie nie. Dank der guten Wirtschaftslage ist das Finanzpolster laut "Stuttgarter Zeitung" auf knapp 30 Milliarden Euro angewachsen. Allerdings entspricht die Summe gerade mal anderthalb Monatsausgaben.
Rentner in Leipzig: Vor acht Jahren musste der Bund mit Bürgschaft einspringen
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Stuttgart - Die positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt macht sich auch bei der deutschen Rentenversicherung bemerkbar. Laut "Stuttgarter Zeitung" hat die Rentenkasse ein so großes Finanzpolster angehäuft wie noch nie in ihrer Geschichte. Demnach betrug die sogenannte Nachhaltigkeitsrücklage im Dezember 29,42 Milliarden Euro. Das seien rund fünf Milliarden Euro mehr als im Vorjahr. Die Zeitung beruft sich auf den Jahresabschluss 2012 der Rentenversicherung.
"Selten ging es der Rentenversicherung so gut wie heute", sagte der Sozialexperte Peter Weiß (CDU). Rechnerisch reiche das Finanzpolster zurzeit aus, um 1,69 Monatsausgaben zu bezahlen, berichtet die Zeitung. In dieser Größenordnung gemessen hatte die Rentenkasse bis in die neunziger Jahre höhere Rücklagen. In den siebziger Jahren hätten die Reserven zeitweilig sogar für acht Monatsausgaben gereicht.
In den vergangenen Jahren geriet die Rentenversicherung aber vermehrt unter Druck. 2005 musste der Bund gar mit einer Bürgschaft einspringen. Die Verantwortlichen der Rentenkasse forderten daraufhin mehr Geld, um höhere Rücklagen bilden zu können.
Anfang 2013 wurde der Beitragssatz von 19,6 auf 18,9 Prozent gesenkt. Als Konsequenz fürchtet die Rentenversicherung laut "Stuttgarter Zeitung", dass die Milliardenreserve im Jahresverlauf schmilzt. Der CDU-Politiker Weiß sprach sich dafür aus, die gute Entwicklung zu nutzen, um eine höhere Mindestreserve festzuschreiben. Zurzeit schreibt das Gesetz eine Mindestreserve von 0,2 Monatsausgaben vor.