
Steigende Preise: Das Comeback des Goldes
Edelmetall als Krisenwährung Die Großgoldbesitzer
Die Zinsen schrumpfen, die Aktienkurse dümpeln - nur Gold wird immer teurer. Seit Jahresbeginn ist der Preis für das begehrte Edelmetall um rund 17 Prozent gestiegen. Der Februar war mit einem Plus von gut 10 Prozent der beste Goldmonat seit vier Jahren.
Der steigende Preis geht vor allem auf den Ruf des Goldes als Krisenwährung zurück. In unsicheren Zeiten greifen die Investoren verstärkt zum Edelmetall. Für den jüngsten Preisschub seien vor allem private Investoren verantwortlich, sagt Carsten Fritsch, Rohstoffanalyst bei der Commerzbank. Allein passiv gemanagte Goldfonds, sogenannte ETF, hätten seit Jahresbeginn etwa 220 Tonnen gekauft. Hinzu komme, dass Spekulanten wieder vermehrt auf steigende Preise wetteten.
Doch nicht nur bei den privaten Investoren ist das Interesse am Gold groß. Auch die Notenbanken verschiedener Schwellenländer haben ihre Reserven zuletzt deutlich aufgestockt.
Ganz oben auf der Liste steht die russische Zentralbank. Sie kaufte allein im Januar 21 Tonnen Gold. Auch Länder wie China, Weißrussland oder Kasachstan griffen zu.
Sie folgen damit einem Trend, der schon mehrere Jahre anhält: Viele Schwellenländer schichten ihre Währungsreserven nach und nach in Gold um. Die Idee dahinter sei ähnlich wie bei einem Privatanleger, sagt Rohstoff-Analyst Fritsch. "Die Notenbanken wollen sich breiter aufstellen." Statt Dollar lagern sie also Goldbarren ein.
Russland, Weißrussland und Kasachstan haben ihre Bestände in den vergangenen Jahren vervierfacht. Indien hat dem Internationalen Währungsfonds 2009 auf einen Schlag 200 Tonnen abgekauft. Die Chinesen wiederum hielten sich bedeckt und ließen die Welt nur alle paar Jahre mal in ihren Tresor gucken. Dann waren aber jedes Mal gleich ein paar hundert Tonnen mehr Gold drin.
Die größten Goldtresore haben allerdings weder die Russen noch die Chinesen, sondern die Amerikaner und die Deutschen. Beide Länder besitzen zusammen rund acht Prozent allen Golds, das jemals geschürft wurde.
Daran wird sich auch so schnell nichts ändern. Die USA und zahlreiche europäische Zentralbanken haben vor rund 15 Jahren im Central Bank Gold Agreement beschlossen, ihre Vorräte quasi konstant zu halten. Das ist wohl der Hauptgrund, warum die größten Goldbesitzer in den aktuellen Käufer-Ranglisten überhaupt keine Rolle spielen.
Die Zentralbanken sind übrigens bei Weitem nicht die größten Käufer am Markt. Ihre Nettonachfrage lag in den vergangenen beiden Jahren fast konstant bei rund 590 Tonnen pro Jahr. Viermal so viel ging in den Schmuckhandel (siehe Grafik) - vor allem in Ländern wie Indien ist Gold sehr beliebt.