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Deutsche Auslandsreserven: Hallo, Goldschatz!

Foto: Frank Rumpenhorst/ picture alliance / dpa

Reserven im Ausland Bundesbank liegt "voll im Plan" mit Gold-Rückführung

Nach den USA besitzt Deutschland den zweitgrößten Goldschatz. Ein großer Teil davon wird derzeit aus dem Ausland zurückgeholt. Laut Bundesbank-Chef Weidmann kommt die Aktion gut voran, detaillierter werden die Notenbanker jedoch nicht.

Berlin - Jahrzehntelang schien es kein Problem zu sein: Ein großer Teil der deutschen Goldreserven lagerte in Paris, London und New York. Die Bundesbanker störte das nicht. Sie hatten keine Zweifel an der Sicherheit ihres Schatzes im Ausland.

Trotzdem haben sie 2013 damit begonnen, tonnenweise wertvolle Barren aus dem Ausland in die Keller in der Frankfurter Zentrale zu bringen. Spätestens 2020 soll die Hälfte der deutschen Goldreserven in Deutschland lagern. Ende 2013 war nicht einmal jeder dritte der Goldbarren in Frankfurt gestapelt. "Wir sind voll im Plan. Das Gold kommt hier an", sagt Bundesbank-Präsident Jens Weidmann nun.

Das dürfte jene Deutsche freuen, die den Schatz lieber in der Heimat wissen als in der Fremde. Denn in der Eurokrise wurden öffentlich Zweifel laut, ob die Barren im Ausland überhaupt vorhanden seien und man im Krisenfall darauf zugreifen könne.

Der Bundesrechnungshof verlangte gar eine genaue Bestandsaufnahme und regelmäßige Kontrollen. Die Bundesbank habe aber nicht etwa auf öffentlichen Druck reagiert, sagt Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele: "Das Lagerstellenkonzept beruht auf einer autonomen Entscheidung des Bundesbank-Vorstandes. Diesen Beschluss setzen wir jetzt um."

Tatsächlich kam die Goldverlagerung 2013 nur schleppend in Gang. Von den 674 Tonnen Gold, die bis 2020 aus Paris und New York nach Frankfurt überführt werden sollen, kamen lediglich 37 Tonnen in Hessen an - fünf davon aus New York, der Rest aus Paris.

Die Tranchen sind aus Sicherheitsgründen klein

Die Bundesbank begründete die geringen Mengen mit dem anfangs hohen logistischen Aufwand. Zudem werden die Barren aus Sicherheitsgründen nur in kleinen Tranchen überführt.

Schon 2014 sollte die Mission Goldverlagerung Fahrt aufnehmen. Im März hieß es, dass bis Jahresende 30 bis 50 Tonnen Gold aus New York und 50 Tonnen aus Paris nach Frankfurt gebracht werden sollen. Ob das tatsächlich gelungen ist, behält die Notenbank vorerst für sich. Thiele lässt sich bislang nur entlocken, dass die Bundesbank "voll im Zeitplan" liegt.

Eine Sorge kann Thiele den Bürgern aber nehmen: "An der Integrität der Fed bestehen nicht die geringsten Zweifel. Das haben die bisher durchgeführten Transporte bestätigt."

Dass der Großteil des deutschen Goldes in den Tresoren der Fed, der Banque de France in Paris und der Bank of England in London lagert, hat historische Gründe. Ab Mitte 1951 baute die Bank deutscher Länder - die Vorgängerin der Bundesbank - Goldreserven auf. In den 1950er und 1960er Jahren wuchs der deutsche Goldschatz rasant: Die Wirtschaftswunderjahre brachten der Bundesrepublik dank des Exports viele Dollar ein, die bei der US-Zentralbank gegen Goldforderungen eingetauscht werden konnten.

Marktwert von rund 105 Milliarden Euro

Das Ergebnis: Heute hat die Bundesbank nach den USA den zweitgrößten Goldschatz der Welt. Ende November hatten die Barren einen Wert von 105 Milliarden Euro. Allerdings schwanken die Marktpreise: Ende 2000 war der Schatz nur rund 33 Milliarden Euro wert. Und das, obwohl sich die Frankfurter Jahr für Jahr von einigen wenigen Tonnen Gold trennen: Der Goldbestand reduziert sich durch den Verkauf an das Bundesfinanzministerium für das Prägen von Goldmünzen.

Während des Kalten Krieges war es durchaus gewollt, deutsches Gold "westlich des Rheins" und möglichst weit außerhalb der Landesgrenzen aufzubewahren. Seit der Euro-Einführung in Deutschland wie Frankreich ist zumindest für den Standort Paris auch das Argument hinfällig, man könne das dort gelagerte Gold im Krisenfall in Devisen umtauschen: Daher soll dieser Lagerort in den kommenden Jahren aufgelöst werden.

Für New York und London gilt das nicht. Daher werden aus den USA nur 300 von mehr als 1500 Tonnen Gold nach Deutschland überführt, die 35.640 Barren in London bleiben unberührt. "Gold kann im Krisenfall beliehen oder in eine andere Währung getauscht werden". sagt Thiele. "Deshalb bleibt ein Teil des Goldes in den Lagerstätten in New York und London."

Auch so ist die Rückholung des Goldschatzes teuer, nicht nur wegen des Transports. Im Haushalt für das kommende Jahr sind bei der Bundespolizei 206 neue Stellen eingeplant. Die Beamten sollen künftig die zurückgekehrten Barren bewachen.

dab/dpa
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