EU-Umfrage Griechen befürchten Lebensmittelknappheit

In Griechenland und Portugal greifen Sorgen um die Sicherheit der Ernährung um sich. Laut einer Umfrage der EU-Kommission befürchten besonders Menschen in Krisenstaaten eine mögliche Lebensmittelknappheit. Ein Wunsch aber eint viele EU-Bürger - unabhängig von der Nationalität.
Bedürftige in Athen (im Juni 2011): Andrang an einer Essensausgabe

Bedürftige in Athen (im Juni 2011): Andrang an einer Essensausgabe

Foto: Arno Burgi/ dpa

Brüssel - Keine Bevölkerung in der Europäischen Union (EU) sorgt sich so sehr um die Absicherung ihrer Ernährung wie die Griechen. In dem krisengebeutelten Mittelmeerstaat befürchten 94 Prozent der Bürger, dass die Lebensmittel in ihrem Land knapp werden könnten. Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage, die die EU-Kommission am Freitag in Brüssel veröffentlicht hat.

Aber auch die Portugiesen sind in großer Sorge: 85 Prozent bangen, dass ihr Lebensmittelbedarf bald nicht mehr gedeckt sein könnte. Beide Länder stecken tief in der Schuldenkrise und mussten mit milliardenschweren Hilfskrediten vor der Staatspleite bewahrt werden. Viele Lebensmittel werden importiert.

Noch relativ stark sorgen sich folgende EU-Bürger um die Abdeckung des Lebensmittelbedarfs im eigenen Land: Die Slowenen mit 74 Prozent auf Platz drei, gefolgt von den Spaniern mit 71 Prozent auf Rang vier und den Tschechen mit 69 Prozent an fünfter Stelle.

Deutlich unbekümmerter sind dagegen die Deutschen, die mit 14 Prozent fast an letzter Stelle liegen. Noch weniger Angst vor Lebensmittelknappheit herrscht nur in den Niederlanden, Dänemark - beide 11 Prozent - und Schweden mit 13 Prozent. Für das sogenannte Eurobarometer zur Ernährungssicherheit  hat die EU-Kommission in den 27 EU-Staaten 26.500 Bürger ab 15 Jahren befragen lassen.

Großer Wunsch nach Selbstversorgung

Insgesamt aber machen sich die Menschen in der EU laut der Umfrage mehr Sorgen über die ausreichende Herstellung von Nahrungsmitteln auf weltweiter als auf nationaler EU-Ebene. Rund drei Viertel aller Befragten, 76 Prozent, sind beunruhigt, ob der Lebensmittelbedarf aller Menschen auf der Erde gedeckt werden könne. Die Sorge um die Ernährungssicherheit auf EU-Ebene treibt mit 40 Prozent der Befragten im Vergleich nur viel weniger Menschen um.

Das Fazit aus den Sorgen: Die meisten der Befragten aus allen Ländern stimmen zu - im Durchschnitt 81 Prozent -, dass die EU mehr Nahrungsmittel selber herstellen sollte (Griechenland ist auch hier Spitzenreiter mit 98 Prozent). Nicht nur, um weniger abhängig von Importen zu sein und den eigenen Bedarf zu decken, sondern auch, um die Nachfrage von Nicht-EU-Staaten bedienen zu können. Eine noch größere Zahl EU-Bürger, nämlich 84 Prozent, befürworten, dass die EU auch Staaten außerhalb ihrer Grenzen helfen sollte, mehr Nahrungsmittel für den eigenen Bedarf zu produzieren.

bos/dpa
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten