Neue Kredite Griechenland einigt sich mit Geldgebern

"Es gibt weißen Rauch": Laut Finanzminister Tsakalotos hat sich Griechenland nach monatelangem Streit mit seinen Gläubigern geeinigt. Athen kürzt nochmals Renten und Freibeträge - und bekommt dafür neue Kredite.
Finanzminister Tsakalotos (Archiv)

Finanzminister Tsakalotos (Archiv)

Foto: © Alkis Konstantinidis / Reuter/ REUTERS

Griechenland und seine Gläubiger haben sich auf ein Bündel neuer Sparmaßnahmen geeinigt, die den Weg für weitere Hilfen für das kriselnde Land ermöglichen könnten. "Die Verhandlungen sind abgeschlossen", sagte Finanzminister Euklidis Tsakalotos am Dienstagmorgen im griechischen Fernsehen (ERT), "es gibt weißen Rauch". Der Einigung waren mehrtägige Verhandlungen vorangegangen. Die Gläubiger bestätigten eine "vorläufige Einigung" über weitere Schritte, die Voraussetzung für die Freigabe neuer Kredite sind.

Insgesamt handelt es sich um ein Sparpaket in Höhe von gut 3,6 Milliarden Euro, wie aus dem Finanzministerium in Athen zu hören war. Wichtigste Einschnitte: Rentenkürzungen von bis zu 18 Prozent vom 1. Januar 2019 an und eine Senkung des jährlichen Steuerfreibetrages von 8636 Euro auf etwa 5681 Euro. Der genaue Betrag wurde zunächst nicht bekannt.

Nach den nächtlichen Verhandlungen sprach Tsakalotos von einer "vorläufigen technischen Vereinbarung", die beim Treffen der Eurofinanzminister am 22. Mai abgesegnet werden solle. Er sei sich "sicher", dass die Einigung eine Schuldenerleichterung für Griechenland ermöglichen werde, sagte Tsakalotos. Die Experten der EU-Kommission, der Europäischen Zentralbank (EZB), des Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) und des Internationalen Währungsfonds (IWF) sollen nun ihren Bericht - das sogenannte Staff Level Agreement - der Euro-Gruppe vorlegen.

Erst dann kann weiteres Geld aus dem bis zu 86 Milliarden Euro schweren Hilfspaket ausgezahlt werden. Zudem muss noch der IWF seine Beteiligung zusagen. Dringend benötigt wird das frische Geld im Juli, denn dann muss Griechenland Kredite von mehr als sieben Milliarden Euro zurückzahlen. Das Land sitzt auf einem Schuldenberg von mehr als 300 Milliarden Euro und wird seit 2010 von den anderen Ländern der Eurozone finanziell gestützt.

Anfang April hatten sich die Euro-Gruppe, der Internationale Währungsfonds (IWF) und die griechische Regierung auf weitere Reformen geeinigt. Gestritten wurde zuletzt vor allem über Maßnahmen am griechischen Arbeitsmarkt, im Rentensystem sowie beim sogenannten Primärüberschuss für die Jahre nach dem Ende des Hilfsprogramms.

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nck/dpa/Reuters
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