Entwicklungsbank der Brics-Staaten Moskau lockt Griechenland vom IWF weg

Griechenlands Ministerpräsident Tsipras: "Nette Überraschung" aus Moskau
Foto: KOSTAS TSIRONIS/ REUTERSDie griechische Regierung denkt über einen Vorschlag aus Moskau nach, Mitgliedstaat der New Development Bank zu werden. Die Entwicklungsbank haben die Staaten Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika, die landläufig unter dem Kürzel Brics firmieren, 2014 als Alternative zur Weltbank und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) gegründet.
Der stellvertretende russische Finanzminister Sergej Storchak hat Griechenland in einem Telefongespräch mit Tsipras am Montag zu einer Mitgliedschaft eingeladen. Mitglieder der griechischen Regierung bestätigten SPIEGEL ONLINE, dass Tsipras dem Vorschlag aufgeschlossen gegenüberstehe. Ein Regierungsbeamter bezeichnete die Idee als "nette Überraschung".
Storchak sagte der staatlichen griechischen Nachrichtenagentur ANA-MPA, er wäre nicht überrascht, falls Griechenland als erstes Vollmitglied bei der New Development Bank Geldmittel beantragen würde. Es mache keinen Unterschied, ob Griechenland mit einem großen oder kleinen Anteil beitrete. "Sobald es Mitgliedstaat ist, kann es Darlehen für verschiedene Zwecke und für Entwicklungsprojekte beantragen", sagte Storchak. Vom 18. bis zum 20. Juni treffen sich Vertreter der Brics-Staaten zu einer Konferenz in St. Petersburg. Dort wird auch mit einem Besuch von Tsipras gerechnet.
Die fünf Gründerstaaten haben sich im Juli vergangenen Jahres auf Shanghai als Sitz der New Development Bank geeinigt. Sie zahlten insgesamt 50 Milliarden US-Dollar als Startkapital ein und legten 100 Milliarden als Sicherungsreserve zurück. Die Bank möchte mit dem Geld Projekte in den Brics-Staaten und Entwicklungsländern fördern und so eine Alternative zur Weltbank und dem IWF bieten. Deren Konditionen bei der Kreditvergabe stehen immer wieder in der Kritik.