Schuldenkrise in Griechenland Varoufakis rechnet mit schneller Einigung mit Gläubigern

Finanzminister Varoufakis: "Vielleicht in einer Woche"
Foto: LOUISA GOULIAMAKI/ AFPSeit Monaten ringt Griechenland mit den Euro-Partnern und dem IWF um weitere Finanzhilfen, um eine Staatspleite abzuwenden. Nun steht die Regierung nach Einschätzung von Finanzminister Gianis Varoufakis kurz vor einer Einigung mit ihren Gläubigern.
"Ich denke, wir sind dem sehr nahe", sagte Varoufakis in einem Interview mit dem griechischen Fernsehsender Star TV. "Vielleicht in einer Woche."
Die Geldgeber verlangen von der Syriza-Regierung in Athen schnelle und umfassende Reformen, nur dann sollen weitere Gelder nach Griechenland fließen. Die bisherigen Zusagen von Ministerpräsident Alexis Tsipras sind den Gläubigern zu vage.
Varoufakis räumte ein, dass der Spielraum seiner Regierung immer kleiner werde, je länger sich die Verhandlungen hinziehen. Die Bundesbank warnte am Montag eindringlich vor einem drohenden Staatsbankrott. Sollte es keine Einigung geben, könnte der griechische Staat vor die Wahl gestellt werden, entweder seine Schulden zu begleichen, oder seine Beamten und Rentner zu bezahlen.
Varoufakis lehnt Referendum ab
"Wenn wir vor dem Dilemma stehen, entweder unsere Gläubiger oder aber Gehälter und Pensionen zu zahlen, dann werden wir uns für Gehälter und Pensionen entscheiden", sagte Varoufakis. "Ich hoffe wir werden in der Lage sein, beides zu leisten."
Regierungschef Tsipras hatte ein Referendum ins Spiel gebracht, bei dem die griechischen Bürger über die Einigung mit den Geldgebern entscheiden sollten. Varoufakis hat sich nun gegen den Vorschlag ausgesprochen. "Es wäre unfair gegenüber den griechischen Bürgern, wenn sie sich in dieser Frage zwischen Ja oder Nein entscheiden müssten", sagte der Finanzminister.
Eine solche Volksabstimmung wäre de facto wohl ein Referendum über den Euro. Varoufakis sagte in dem TV-Interview, seine Regierung habe keine Pläne für eine Rückkehr zur Drachme in der Schublade. "Eine andere Währung ist nicht auf unserem Radar, darüber denken wir nicht nach."