Griechenland-Rettung Euro-Retter streiten über IWF-Eingeständnis

Die EU-Kommission hält die Selbstkritik des IWF für unangebracht: Das Eingeständnis, Griechenland zu wenig geholfen zu haben, sei "falsch und unbegründet". Die Regierung in Athen lobt den Bericht dagegen als objektiv.
Proteste in Athen: Regierung begrüßt Eingeständnis des IWF

Proteste in Athen: Regierung begrüßt Eingeständnis des IWF

Foto: Alkis Konstantinidis/ dpa

Brüssel - Die EU-Kommission distanziert sich in deutlichen Worten von dem internen Griechenland-Bericht des Internationalen Währungsfonds (IWF). "Die EU-Kommission ist mit einigen Schlussfolgerungen nicht einverstanden", sagte der Sprecher von EU-Währungskommissar Olli Rehn am Donnerstag in Brüssel. Es handele sich zudem um ein Papier, das nicht die offizielle Haltung des Weltwährungsfonds widerspiegele.

Die Behauptung, für wachstumsfördernde Reformen in Griechenland sei nicht genug getan worden, sei "schlichtweg falsch und unbegründet", so der Sprecher. Auch die Annahme, ein Schuldenschnitt schon zu Beginn der Krise 2010 wäre besser gewesen, wies er zurück. "Der Bericht ignoriert, dass die Euro-Staaten untereinander verbunden sind." Es habe ein systemisches Ansteckungsrisiko für andere Staaten in der Währungsgemeinschaft gegeben.

Der interne IWF-Bericht hatte Versäumnisse bei der Unterstützung Griechenlands eingeräumt. Etliche Annahmen, auf denen die Hilfsprogramme basierten, seien zu optimistisch gewesen. Und als dies im Jahr 2011 klargeworden sei, habe es erneut zu lange gedauert, bis der vieldiskutierte Schuldenschnitt vereinbart worden sei. "Es wäre wünschenswert gewesen, wenn das schon früher in 2011 passiert wäre", sagte der beim IWF zuständige Poul Thomsen.

"Es war eine beispiellose Situation"

Der Sprecher der EU-Kommission sagte dazu: "Das war ein Lernprozess. Es war eine beispiellose Situation, eine Notlage." Er wies darauf hin, dass die Retter es schafften, entgegen öffentlicher Spekulationen Griechenland in der Euro-Zone zu halten. Die Lage in dem Krisenland werde weiter alle drei Monate überprüft.

Die griechische Regierung dagegen begrüßte das Eingeständnis des IWF. "Der Bericht ist objektiv und uns willkommen", sagte der griechische Finanzminister Ioannis Stournaras der Zeitung "Kathimerini". Er gebe "allen die Chance, ihre Fehler zu erkennen, damit sie nicht wiederholt werden".

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